Ein Jahrzehnt nach dem Ende des 1. Weltkriegs wurden in Stadt und Land Kriegerdenkmäler errichtet, oft auf Initiative von Veteranenverbänden, aber in der Regel mit politischer und kirchlicher Unterstützung. Die meisten dieser Denkmäler enthalten in ihren Inschriften, Symbolen und ihrer formaler Gestaltung Deutungen des Kriegs und des millionenfachen Soldatentodes. Diese Deutungen sind nicht einfach aus einem damaligen »Zeitgeist« heraus zu erklären (und zu rechtfertigen), sondern fügen sich bewusst in die wieder erstarkende Propaganda für Revanche und Glorifizierung des Soldaten als Kämpfer für das deutsche Vaterland ein.
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I N H A L T
09 Der Adler auf Kriegerdenkmälern
08 Das Eiserne Kreuz
07 Gedenken auf deutschen Soldatenfriedhöfen des 1. Weltkriegs im Elsass
06 Der »Kriegsklotz« am Dammtor
05 Für Deutschland gestorben
04 »Eichenkranz und Dornenkrone«
03 Prof. Alf Schönfeldt: Über den »Sinn« von Kriegerdenkmälern
02 Denkmäler im Kreis Pinneberg
01 »Gedenkmäler«
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08 Der Adler auf Kriegerdenkmälern
In Mecklenburg-Vorpommern wurden und werden seit 1989 an einigen Orten die nach 1945 entfernten Adler auf Kriegerdenkmälern wieder rekonstruiert. Wer den Zustand aus der Entstehungszeit des Denkmals wieder herstellt, sollte sich klar machen, aus welchem entschieden revisionistischen Geist heraus damals ein Adler als Symbol ausgewählt wurde. Einige Beispiele:
Oberst a.D. Roethe beschrieb den steinernen Adler in der Festrede vor der Enthüllung des Warener Denkmals am 26. Juni 1932 folgendermaßen: »Der Adler des Steins, der nun sogleich vor Ihren Augen erscheinen wird, er ist das Bild des Adlers der Deutschen, das Sinnbild von Deutschlands Macht und Herrlichkeit. Noch verkrampft sich die rechte Klaue auf dem am Boden liegenden Stahlhelm, dem Zeichen der deutschen Wehrhaftigkeit. Aber schon sieht er in der Ferne das Morgenrot des kommenden Tages, schon regt er die Flügel.
So gebe der allmächtige Lenker der Geschicke der Völker, der uns diese Prüfungszeit auferlegt hat, daß gar bald der Adler des Deutschen Volkes die mächtigen Schwingen breite zum stolzen kühnen Fluge der Sonne entgegen in die ferne glückhafte Zukunft unseres Volkes. Und daß wir bald die Gelegenheit finden, das stolze Lied in die Lüfte zu jubeln, das der Dichterherold unserer Väter ihnen mitgab in die Kämpfe und Märsche nach Paris, wo sie sich die Kaiserkrone und das einige mächtige Reich holten – das Lied:
Flieg, Adler, flieg! Wir folgen nach
Ein Einig Volk in Waffen.
Wir folgen nach, ob tausendfach
Des Todes Pforten klaffen.
Und fallen wir: Flieg, Adler, flieg!
Aus unserm Blute wächst der Sieg.
V o r w ä r t s ! «
Pastor Wilhelm Blümke 1921 in seiner Weiherede am Denkmal in Altefähr: »... und als Krönung des Denkmals das ernste Bild des ruhenden Adlers, mit den Krallen Schwert und Eichenkranz umklammernd: ›Auf Arkonas Bergen ist ein Adlerhorst, wo vom Schlag der Wogen seine Spitze borst. Spitze deutschen Landes, willst sein Bild du sein? Riß und Spalten splittern deinen festen Stein. Adler, setz dich oben auf den Felsenthron, deutschen Landes Hüter, freier Wolkensohn! Schau hinaus nach Morgen, schau nach Mitternacht, schaue gegen abend von der hohen Wacht! Hüte, deutscher Adler, deutsches Volk und Land, deutsche Sitt’ und Zunge, deutsche Stirn und Hand!‹ Der Tod fürs Vaterland ist ewiger Verehrung wert.«
Aus der Predigt von Pastor Burmeister zur Denkmalsweihe am 7. September 1924 in Eckernförde: »Wir sehen zu des Kriegers Füßen den Adler. Dieser Adler symbolisiert das deutsche Volk. Er wendet sein stolzes Haupt nach oben dem Krieger zu. Es ist, als wolle er ihm etwas sagen. Was er ihm sagen will, liegt in dem kleinen Wort ›Hoffe‹: Hoffe du Sohn des deutschen Volkes; ich bin noch da, dein Genius; es ist noch Kraft in meinen Schwingen; ich werde sie recken und zu neuem stolzen Fluge mich erheben, wenn die Stunde geschlagen hat!«
Prof. Dr. Loretana de Libero, Rache und Triumph, Krieg Gefühle und Gedenken in der Moderne, De Gruyter Oldenbourg, S.95f: »Als Hoheitszeichen des Deutschen Reiches und als Symbol für deutsche Macht und Stärke galt der Seeadler. Der Raubvogel konnte nach 1871 wachsam nach Westen spähen, oft aufreizend mit den Flügeln schlagen und/oder den geöffneten Schnabel drohend dem französischen Feind entgegenstrecken. [...]
Unmittelbar vor der Unterzeichnung des Versailler Vertrages stieß die ›Deutsche Tageszeitung‹ vom 26. Juni 1919 den Stoßseufzer aus, es möge ›vielleicht doch in nicht so ferner Zeit [...] – der Tag komm[en], an welchem das Deutsche Volk sich aus seinem tiefen Fall wieder erheben kann und der deutsche Adler von neuem den Flug zur Sonne unternimmt.‹ Dieser sehnsüchtige Wunsch wurde in die Gedenkwelt hineingetragen.«
Zitiert aus der Fußnote: »Hamburg-Gross Borstel, Oktober 1922: ›Mit kräftigen Krallen steht er trotzig und lauernd auf seinem eisernen Grund, den scharfen Blick nach Westen gerichtet‹; Wasserkuppe/Rhön, 1923, Weiherede des Oberstleutnants a.D. Walter von Eberhardt: ›Und eigene Kraft wird es sein, die alle Fesseln, die Schmach und Schande, die Not und Elend uns angelegt haben, wieder sprengen wird. Nach Westen blickt der Adler. Er weist uns den Weg, den wir gehen müssen.‹ Auch dort die Kranzschleife des ›Bundes der Jagdflieger‹ am Tag der Einweihung: ›Adler, Du, halte die Wacht! Um uns ist Schande und Nacht. / Siehe, dort hinter dem Rhein / Schlummert der Brüder Gebein / Bis einst der Morgen erwacht. Adler, Du, halte die Wacht!‹.«
Dr. Hartmut Häger, Kriegstotengedenken in Hildesheim, S. 137: »Der Adler ist als ›der mächtigste König im Luftrevier‹ (Anfang des ›Seeräuberlied‹, das zum Marschliederkanon der Wehrmacht gehörte), der König der Lüfte und wehrhafter Beschützer seines Horstes.«
Der mächtigste König im Luftrevier
Ist des Sturmes gewaltiger Aar.
Die Vöglein erzittern, vernehmen sie nur
Sein rauschendes Flügelpaar.
Wenn der Löwe in der Wüste brüllt,
Dann erzittert das tierische Heer.
Ja, wir sind die Herren der Welt
Die Könige auf dem Meer.
Tirallala, tirallala
Tirallala, tirallala
hoi! hoi!
Zeigt sich ein Schiff auf dem Ozean,
So jubeln wir freudig und wild;
Unser stolzes Schiff schießt dem Pfeile gleich
Durch das brausende Wogengefild.
Der Kaufmann erzittert vor Angst und vor Weh,
Den Matrosen entsinket der Mut,
Und da steigt am schwankenden Mast
Unsre Flagge, so rot wie das Blut.
Tirallala ...
Wir stürzen uns auf das feindliche Schiff
Wie ein losgeschossener Pfeil.
Die Kanone donnert, die Muskete kracht,
Laut rasselt das Enterbeil,
Und die feindliche Flagge, schon sinkt sie herab.
Da ertönt unser Siegesgeschrei:
Hoch lebe das brausende Meer,
Hoch lebe die Seeräuberei!
Tirallala ...
SA-Version (ca. 1930)
Der mächtigste König von Groß-Berlin
das ist der Isidor Weiß
Doch Dr. Goebbels der Oberbandit
der macht ihm die Hölle schon heiß
Seine eigene Schupo die nimmt ihn sich vor
man hört es bis zum Brandenburger Tor
Er nennt sich Dr. Bernhard Weiß doch bleibt er der Isidor
Während der NS-Diktatur wurde das Lied vom Regime gefördert und umgeschrieben. So wurden aus den »Fürsten der Welt« in der NS-Version die »Herren der Welt«. Auch wurde das Lied textlich von der SA so umgedichtet dass es ein Spottlied auf den damaligen jüdischen Polizeivizepräsidenten von Berlin Bernhard Weiß wurde.
• Nach Wikipedia, abgerufen am 8.3.2021
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08 Das Eiserne Kreuz
Nach einer Skizze des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III wurde der berühmte Baumeister Karl Friedrich Schinkel am 13. März 1813 mit der Erstellung einer Reinzeichnung für das erste Eiserne Kreuz beauftragt.
Am 8. August 1914 hatte Wilhelm II dann in seiner Eigenschaft als preußischer König die Stiftung seiner beiden Vorgänger erneuert und machte das Eiserne Kreuz durch seine breit angelegte Verleihungspraxis zu d e m deutschen Orden.
Auf Kriegerdenkmälern wird das Eiserne Kreuz den toten Soldaten posthum verliehen. Der Tod im Krieg wird als Beweis für die »Vaterlandstreue« und die Tapferkeit der Soldaten gewertet, darum wird der militärische Orden hier kollektiv verliehen. Ein Soldat, der lebend oder lebend invalide zurückgekommen ist, erhält ihn nicht.
• »Fake News« anno 1914: Das Deutsche Reich hatte gerade das neutrale Belgien überfallen, damit die Truppen sich auf dem schnellsten Weg zum Erzfeind Frankreich begeben konnten.
Mit der vierten Stiftung zu Beginn des 2. Weltkriegs durch Adolf Hitler wurde es am 1. September 1939 auch offiziell zu einer deutschen Auszeichnung. Hitler verzichtete auf seine Initialen als Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, die auf ihn persönlich vereidigt war. Stattdessen wurde das Hakenkreuz, das Symbol des NS-Staates, in die Mitte des traditionsreichen Ordens eingefügt und von der Rückseite wurden das Monogramm Königs Friedrich Wilhelms III. und das Eichenlaub entfernt.
• Auch Hitler trug das Ehrenkreuz an der Brust
»Vor allem die nahe der Front operierenden Sonderkommandos, die sowohl Juden ermordeten als auch an der Partisanenbekämpfung beteiligt waren, wurden von den Armeegenerälen reichlich mit Eisernen Kreuzen bedacht. Um nur die größten Verbrecher unter ihnen zu nennen, sei auf Rudolf Lange verwiesen, der für den Mord an den Juden Lettlands verantwortlich war, und auf Friedrich Jeckeln, der Massaker um Massaker organisierte, in der Westukraine, in Kiew (Babij Jar) und in Riga. Beide bekamen schließlich das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse.«
Zitiert aus einem Artikel »Orden für Massenmord« von Dieter Pohl
Soldaten der Wehrmacht kämpfen nicht nur pflichtschuldig und gehorsam. Ohne die Gefühlswelt aus Stolz, Ehre und Männlichkeit ist nicht zu erklären, warum so viele an die Front streben – und dem Krieg bis zum Untergang verhaftet bleiben. (Frank Werner in ZEITGeschichte 4/2018)
Geschickte Propaganda: Begehrenswerte Ordensbrust in »Die Woche« Januar 1940.
Als Kriegsauszeichnung oder Verdienstorden wird das Eiserne Kreuz seit 1945 nicht mehr verliehen. Aufgrund seiner identitätsstiftenden Tradition bestimmte am 1. Oktober 1956 Bundespräsident Theodor Heuss das Eiserne Kreuz zum Erkennungszeichen für die Luftfahrzeuge und Kampffahrzeuge der Bundeswehr. So stellt es in allen drei Teilstreitkräften das Hoheitszeichen dar (z. B. an gepanzerten Fahrzeugen und an Luftfahrzeugen). Die Truppenfahnen der Bundeswehr tragen in ihrer Spitze ein durch goldenes Eichenlaub umfasstes Eisernes Kreuz. Auch das Ehrenzeichen der Bundeswehr (Ehrenmedaille, Ehrenkreuz in Bronze, Silber oder Gold) trägt das Eiserne Kreuz als Symbol für Freiheitsliebe, Ritterlichkeit und Tapferkeit auf der Vorderseite. Ebenso wird es auf Briefen, Visitenkarten und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit als »Dachmarke« der Bundeswehr verwendet. Das Eiserne Kreuz als Symbol findet sich noch heute in verschiedenen Verbandsabzeichen der Bundeswehr.
• Nach Wikipedia, abgerufen am 7. 12. 2017
Das Eiserne Kreuz ist das am häufigsten gezeigte Symbol in der rechten Szene. Es wird in allen erdenklichen Formen angeboten, z. B. als Ohrstecker, Anhänger oder Gürtelschnalle.
Am 26. November 2018 hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in ihrem Tagesbefehl ein Veteranenabzeichen eingeführt. Am 15. Juni 2019 sind die ersten Abzeichen ausgehändigt worden. Das Verteidigungsministerium erklärt dazu: »Das Veteranenabzeichen stellt die Werte in den Vordergrund, die alle Bundeswehrangehörigen verbinden: ›Gemeinschaft, Kameradschaft und Pflichterfüllung im treuen Dienst an der Gesellschaft‹.« Am 10. Januar 2020 meldet das ›Bundeswehrjournal‹, dass bisher rund 35.700 Anträge auf ein Veteranenabzeichen eingegangen sind.
Foto: Doc.Heintz/Wikimedia Commons
Überreicht wird das Abzeichen mit einem Dankesschreiben des Bundesamts für das Personalmanagement der Bundeswehr:
»... Dieser Dienst in der Bundeswehr verdient hohen Respekt und große Dankbarkeit, welche auch in der Gesellschaft spürbar und sichtbar werden soll. Das Veteranenabzeichen stellt die Werte in den Vordergrund, die uns alle verbinden: Kameradschaft und Pflichterfüllung im treuen Dienst an der Gesellschaft ...«
Ein anonymisiertes Anschreiben bei Wikipedia
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07 Gedenken auf deutschen Soldaten- friedhöfen des 1. Weltkriegs im Elsass
Im Frühjahr 2020 hat Studienleiter Stephan Linck das Corona-Homeoffice verlassen, um an der frischen Luft zu arbeiten. Entstanden ist eine kleine Filmreihe, in der er Kriegerdenkmäler vorstellt. Die Filme können im YouTube-Channel der Evangelischen Akademie der Nordkirche aufgerufen werden. Siehe auch bei »Neu eingestellt« auf unserer Startseite.
Bei einer Sommer-Exkursion besuchte Stephan Linck einen Soldatenfriedhof mit den Toten des Stellungskriegs in den Vogesen. Die Symbolik ist zurückhaltender, als wir es aus Deutschland kennen. Bei den Erneuerungen des Friedhofs wurden vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Holzkreuze für die jüdischen Soldaten durch Steine mit Davidstern ersetzt. Die Sprache der 1920er Jahre wurde leider nicht verändert. Wir finden hier das Grab eines toten Soldaten, dessen ursprüngliche Grabstätte woanders lag.
Deutscher Soldatenfriedhof (1914-1918) von Hohrod im Elsass, Frankreich
Ganz nahe der Region, in der im 1. Weltkrieg vier Jahre die Front durch die Vogesen verlief, liegen zwei aufgelöste deutsche Soldatenfriedhöfe. Hier befindet sich das Ursprungsgrab des Soldaten, der jetzt in Hohrod begraben liegt. Das besondere an diesen Friedhöfen: Sie wurden von den Frontsoldaten selbst gestaltet, und hier findet sich kein Patriotismus, Heldenpathos oder anderes. Stattdessen liebevoll individuell gestaltete Gräber. Die Toten, so die Inschriften der Grabsteine, liegen »in Waldes Schatten«, »leben in unseren Herzen weiter« und »ruhen in Gott«. Die ersten Friedhöfe waren Orte der Religion und der Trauer.
Aufgelöste Soldatenfriedhöfe am Tête des Faux / Buchenkopf, Elsass
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06 Der »Kriegsklotz« am Dammtor
Das Denkmal am Dammtorbahnhof in Hamburg für tote Soldaten des 1.Weltkriegs wurde 1936 unter der Hakenkreuzfahne eingeweiht.
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05 Für Deutschland gestorben
Zitate aus einem Beitrag des Deutschlandfunks von Clemens Tangerding am 18.11.2012
»... Die Gedenkstätten sind ausnahmslos Ausdruck des Bedürfnisses, das Gedenken an den Tod der Soldaten zu sakralisieren, also zu etwas Heiligem zu stilisieren. In Form von Kreuzen, Säulen, Räumen der Stille oder Plastiken wird nicht der Tod, sondern der vorgebliche Sinn dieses Todes dargestellt. [...]
Die Sakralisierung schirmt die Gedenkorte auch gegen Widerspruch ab, denn wer würde in einem Raum der Stille oder vor einem Kreuz laut protestieren? Die Ent-Profanisierung beschützt den Tod der Soldaten besonders vor Ansprüchen der Überlebenden. Obwohl diese im Einsatz eine Gruppe bildeten, grenzen die Denkmäler die Toten von den Versehrten ab.
Nur wer starb, wird in Inschriften und auf Tafeln geehrt, wer überlebte nicht. [...] Psychische Krankheiten, lebenslange körperliche Schäden, Schwierigkeiten bei der beruflichen Widereingliederung ließen sich mit der Sakralisierung des Gedenkens nicht in Einklang bringen.
Auffällig ist auch, dass die Soldaten zwar als Söhne oder als Opfer, manchmal auch als Krieger benannt und dargestellt werden, nie aber als Tötende. Der Gefallene existiert als Begriff, es gibt aber keine Bezeichnung für den, der ihn zu Fall gebracht hat. Reinhart Koselleck meint dazu: ›Gestorben wird alleine, zum Töten des Anderen gehören zwei. Die Fähigkeit des Menschen, seinesgleichen umzubringen, konstituiert vielleicht mehr noch menschliche Geschichte als seine Grundbestimmung, sterben zu müssen.‹«
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04 »Eichenkranz und Dornenkrone«
von Kerstin Klingel, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, 2006
Mehr als 150 Kriegs- und Kriegerdenkmäler stehen heute im öffentlichen Raum der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie zeugen von fast 200 Jahren, in denen Deutschland mehrmals Krieg geführt hat. ... Kriegerdenkmäler unterscheiden sich von anderen Denkmälern dadurch, dass mittels ihrer der Kriegstod nachträglich kommentiert bzw. interpretiert wird. Demnach sind Kriegs- und Kriegerdenkmäler immer als politische Stellungnahmen derjenigen zu verstehen, die sie errichten, also der Denkmalsstifter. Sie richten sich häufig nach außen, gegen die militärischen Gegner, aber stets auch nach innen, an die eigenen Mitbürger. Kriegerdenkmäler beziehen sich auf ein vergangenes Ereignis und entwickeln daraus Botschaften für Gegenwart und Zukunft. ... Das vorliegende Buch versucht, die Entstehungsgeschichte von Hamburgs Kriegerdenkmälern zu beleuchten und ihre Botschaften zu entschlüsseln. Denn erst das Verständnis der Denkmalsaussage ermöglicht die eigene Positionierung dazu.
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• Gedenkstein in Nienborstel, Kreis Rendsburg-Eckernförde
03 Über den »Sinn« von Kriegerdenkmälern
Der »Gegenwind«, die Zeitschrift für Politik und Kultur in Schleswig-Holstein, rief im Herbst 1998 zu einem Fotowettbewerb unter dem Motto »Ehre, wem Ehre gebührt?«auf. Die Leser sollten Gedenksteine fotografieren, die Soldaten des 2. Weltkriegs gewidmet worden waren. Bei der Ausstellung der eingesandten Fotos hielt Prof. Dr. Alf Schönfeldt vom germanistischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität in Kiel den folgenden Vortrag. Er wurde im Juni des folgenden Jahres im »Gegenwind« veröffentlicht.
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02 Denkmäler im Kreis Pinneberg
Die Kapitel: »Denkmäler für Kriegsopfer« und »Denkmäler als historische Quellen« aus Claudia Eisert-Hilberts Examensarbeit (1987): »Denkmäler für Soldaten und andere Kriegsopfer seit dem Ersten Weltkrieg im Kreis Pinneberg« können Sie hier lesen:
Kriegsopfer Historische Quellen
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01 »Gedenkmäler«
In der Zeit zwischen den Weltkriegen gab es nicht nur nationalistisch gesinnte, kriegsbegeisterte Menschen.
• Kurt Tucholsky, 1928 in Paris
Text von Ignaz Wrobel alias Kurt Tucholsky, 1890 − 1935, Freitod. Pseudonyme: Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel, deutscher Schriftsteller und Journalist, Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift »Die Schaubühne«.
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