Kurzfilme zu den Denkmälern
Seit ein paar Jahren existiert die Website www.denk-mal-gegen-krieg.de, auf der die Evangelische Akademie sich kritisch mit der bestehenden Erinnerungskultur auseinandersetzt. Die häufigsten Erinnerungsmale an die vergangenen Kriege sind Kriegerdenkmäler, auf denen der Soldatentod verklärt und die zivilen Opfer verschwiegen werden.
An einigen Orten produzieren wir kurze Videos und stellen sie online. Den Film über die Denkmalsanlage in Bad Schwartau können Sie hier sehen: YouTube> und die Einführung zur Filmreihe bei YouTube>
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AKTUELL
Am 7. Juni 2024 führte unser Studienleiter Dr. Stephan Linck auf Einladung von Dr. Kristina Vagt, Joachim Nolte und Volker Lanatowitz von der Initiative »Ge(h)denken Bad Schwartau« über den »Ehrenhain« und ordnete die Bedeutung der Denkmäler für die Besucher:innen ein.
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AKTUELL
»Wir erinnern uns nicht aus der Sicht derer, die die Geschichte bestimmt haben, sondern für die Menschen, die stumm bleiben mussten!« So lautete das Fazit der Rede, die Joachim Nolte für die Initiative »Ge(h)denken Bad Schwartau« zum diesjährigen Volkstrauertag 2023 in Bad Schwartau im Gymnasium am Mühlenberg hielt. Und er verband es mit einem Appell: »Machen wir es zusammen!«. Joachim Nolte ist seit 2008 ehrenamtlich der Beauftragte Kirche gegen Rechtsextremismus des Ev.- Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.
Joachim Noltes Rede zum Volkstrauertag 2023
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I N H A L T
• Die Anlage zum 1. Weltkrieg
• Die Anlage zum 2. Weltkrieg
• Die Einweihung 1957
• Die EU investiert in die Zukunft
• Volkstrauertag 2019
• Harry Maasz und Jürgen Maass
• Historische Bilder
• Schwertgeschichten
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Bad Schwartau, Kreis Ostholstein
Ehrenhain im Wald Riesebusch am Ortsrand von Bad Schwartau
Er besteht aus zwei Teilen. Zuerst betritt man die Anlage für die toten Soldaten des 1. Weltkriegs, die vom Gartenarchitekten Harry Maasz 1918 geschaffen wurde. Sie ist streng symmetrisch konzipiert, entlang einer in ost-westlicher Richtung verlaufenden Achse.
Bevor man die Anlage betritt, kann man die wichtigsten Informationen einer Tafel des Bad Schwartauer Bürgervereins von 1950 e.V. »Der Gemeinnützige« aus dem Jahr 2006 entnehmen.
Wir betreten die Anlage von Osten. Im Frühjahr 2013 ist sie grundlegend saniert worden, sodass sie sich jetzt dem Ursprungskonzept von Harry Maasz wieder annähert. Zwischenzeitlich war sie zunehmend verwahrlost, das zentrale Wasserbecken war verschlammt und verkrautet, die pflegeintensiven Buchenhecken waren verwildert. Bei unserem Besuch im Frühjahr 2020 sind die streng geometrisch angeordneten Hecken, gerade oder gerundet, als Begrenzung oder als Durchgang konzipiert, noch ohne Laub. Aber auch mit den kahlen Hecken sieht man die Schönheit und die künstlerische Qualität der Anlage. Insgesamt ist sie ca. 120 Meter lang und 50 Meter breit.
Ringsum von den hohen Bäumen des Waldes Riesebusch umstanden, öffnet sich zum Westen hin der sogenannte Gedächtnishof mit den seitlich hufeisenförmig angeordneten Namenssteinen.
An beiden Seiten sind aussen jeweils 91 hohe und innen 52 niedrigere Gedenksteine aufgestellt worden. Uns erinnert die Anlage an eine Kathedrale, hier kann zweifellos ein Ort für Trauer sein.
Im wahrsten Sinne des Wortes der Höhepunkt der Anlage ist ein ca. sieben Meter hohes Monument, zusammengesetzt aus vielen Einzelteilen. Der Not der Nachkriegszeit gehorchend sind es, genau wie die Namenssteine, einfache Betonkörper. Wir sehen in dem schmalen Bauwerk ein Schwert, das in den Boden gerammt ist. In der Sprache des Militärs ist es das Zeichen der Aufgabe, der Kampf wird beendet. Allerdings wurde nach dem verlorenen Krieg auf der Suche nach einer Symbolik für die zu errichtenden Kriegerdenkmäler auch auf die Siegfriedsage, die germanische Variante eines schwertkämpfenden Helden, zurückgegriffen. So »sollte nach dem Willen von Künstlern und Stiftern ein in den Boden versenktes Schwert die Erwartung versinnbildlichen, es möge alsbald ein neuer Siegfried kommen, der den blanken Stahl zum erneuten Kampf herauszöge.«
• Loretana de Libero, Rache und Triumph, De Gruyter 2014, S.109
Oben ist das Schwert wie ein Eisernes Kreuz geformt. In dessen Mitte stehen die Jahreszahlen des 1. Weltkriegs, 1914-1918, in anmutigen, golden ausgelegten Ziffern. Es gibt keine weitere Inschrift, keinen Sinnspruch, keine Widmung, keinen Hinweis auf die Stifter. Kugeln auf einem seitlich abgerundeten Sockel und ein vierstufiges Fundament komplettieren das Bauwerk.
Die äußeren, hohen Namenssteine sind alle oben in gleicher Weise ausgeformt. Sie stehen einer neben dem anderen in langer Reihe, man schreitet sozusagen die Ehrenkompanie ab. Die rechteckigen, niedrigeren Steine davor machen einen klotzigen, weniger eleganten Eindruck. Ob die Unterscheidung eine Bedeutung hat, wissen wir nicht.
Auf allen Steinen werden die Vor- und Nachnamen und die Lebensdaten der toten Soldaten genannt – in gleicher zarter Serifenschrift in großen Buchstaben gesetzt.
Jedem Soldaten wird auf einem Stein gedacht. Familienangehörige, wohl meistens Brüder, stehen zusammen auf einem Stein.
Der Blick zurück nach Osten, zum hinteren Teil der Anlage, der aus dem Wasserbecken, Sandwegen, Buchenhecken und Ruhebänken besteht – alles streng symmetrisch angeordnet. Hier bleibt der Soldat auch nach dem Tod Soldat, begraben in Reih und Glied. Für individuelle Schicksale ist kein Platz.
Den Beginn dieses Teils, der eher der Kontemplation gewidmet ist, markieren passend dazu zwei Zedern mit asiatischer Anmutung. Zwischen ihnen fällt unser Blick auf das Wasserbecken, von Harry Maasz als »Spiegel des Himmels« geplant.
Niedrige Gehölze umstehen an der äußeren Seite das nierenförmige Wasserbecken mit seiner wulstiger Umrandung.
Durch ein weiteres Buchentor verlässt man den »Ehrenhain« für den 1. Weltkrieg wieder.
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Die Anlage zum 2. Weltkrieg
Im Jahr 1957 folgte eine Erweiterung für die toten Soldaten des 2. Weltkriegs. Diese Anlage ersteckt sich über einen Hang zum höher gelegenen Waldgebiet des Riesebusch.
Durch die Baumstämme sehen wir schon die liegende Figur »Der sterbende Soldat«, der in seinem steinernen Sarg eher mausetot aussieht.
Wieder informiert uns eine Tafel des Bad Schwartauer Bürgervereins von 1950 e.V. »Der Gemeinnützige«. Wie die erste Tafel wurde auch diese 2006 aufgestellt, also vor der Sanierung 2013.
»Der sterbende Soldat«, eine arg stilisierte Figur im Halbrelief.
An der Seite des Steinblocks entdecken wir das Signet des Künstlers.
JÜRGEN 19
MAASS 57
Jürgen Maass war der Sohn vom Gartenarchitekten Harry Maasz, der die Anlage zum 1. Weltkrieg gestaltet hat. Jürgen Maass feierte seine größten Erfolge in der NS-Zeit. Im Unterschied zu seinem Vater, der seinen Namen mit »SZ« schrieb, hat sich Jürgen Maass für ein doppeltes »S« entschieden. Das gab ihm die Gelegenheit die SS-Runen in seinem Signet zu verwenden, sie heben sich auffällig ab von den anderen Buchstaben.
Der Aufstieg zum Soldaten beginnt an der linken Seite der Anlage:
Der Sandweg zum höher gelegenen Denkmal ist zur halbrunden Rasenfläche durch eine beschnittene Buchsbaumhecke abgegrenzt. Zum Wald hin sind, wie auch auf der rechten Seite, vor vereinzelten Rododendren Steinkreuze aufgestellt, die jeweils eine Zahl der Kriegsjahre bzw. den Ort einer Schlacht im 2. Weltkrieg benennen. Was sind das für Schlachten? Es sind Schlachten, die von der nationalsozialistischen Propaganda als Beispiele für das heldenhafte deutsche Soldatentum benutzt wurden. Diese Namen standen in Deutschland für tapfere Kämpfe, die entweder siegreich waren oder dem Feind größte Verluste zufügten.
Der Weg beginnt mit dem ersten Kriegsjahr: 1939. Es folgt der erste Name einer Schlacht:
Narvik: Narvik ist eine norwegische Stadt nördlich des Polarkreises. Im Zuge der nationalsozialistischen Unternehmung »Weserübung« Anfang April 1940 besetzte Wehrmachtskommandeur Eduard Dietl, beauftragt durch persönliche Intervention von Hitler, mit seinen Gebirgsjägern die Stadt. Für die deutsche Kriegsindustrie war das Eisenerz der schwedischen Grube Kiruna von strategischer Bedeutung. Von Narvik aus wurde es ins Deutsche Reich verschifft – meistens in den Emder Hafen, der fast während des gesamten 20. Jahrhunderts (!) der Hauptumschlagplatz von Erz für die Eisenhütten u.a. der Waffenindustrie im Ruhrgebiet war.
Im Juni 1940 standen nach erbitterten Kämpfen in der »Schlacht um Narvik« 2.000 Gebirgsjäger und 2.500 Marinesoldaten rund 25.000 alliierten Soldaten gegenüber, bis der Westfeldzug die Alliierten veranlasste, ihre Truppen abzuziehen. Die bevorstehende Niederlage der Deutschen war abgewendet und sie besetzten Narvik erneut. Diesen vermeintlichen Sieg feierte die NS-Propaganda als Beweis des deutschen Kampfeswillens.
Im Juli 1940 beförderte Hitler Dietl, den »Helden von Narvik«, zum General der Gebirgstruppen und verlieh ihm als erstem Offizier der Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz. In der deutschen Öffentlichkeit erwarb sich Dietl einen nahezu legendären Ruf.
Dietl 1942 nach der Beförderung zum Generaloberst: »Wir müssen aus innerster Überzeugung an unseren obersten Befehlshaber glauben und mit heiliger Begeisterung die Aufgabe, die der Führer der Wehrmacht gestellt hat – die Erringung des Endsieges – erfüllen.«
Anlässlich des 20. Jahrestages des Hitler-Putsches ließ Dietl am 9. November 1943 verlautbaren: »Der Frontsoldat weiß, daß es sich um den Schicksalskampf des deutschen Volkes handelt, daß sich die Juden der ganzen Welt zusammengeschlossen haben zur Vernichtung Deutschlands und Europas. […] Der Krieg ist der unerbittliche Läuterer der Vorsehung. Ich erkläre feierlich: Ich glaube an den Führer!«
Auf dem Weg zu einer Besprechung mit Hitler auf dem Berghof im Juni 1944 zerschellte sein Flugzeug. Die Trauerfeier mit Hitlers Rede zum »Typ des nationalsozialistischen Offiziers« am Beispiel Dietls wurde im Radio übertragen.
Im Mai 1964 wurde eine Kaserne der Bundeswehr in Füssen nach Dietl benannt. Ein Jahr später wurde sein militärischer Rang »Generaloberst« der Namensgebung hinzugefügt. Pax Christi forderte im Februar 1988 die Umbenennung. Wütende Reaktionen folgten. Der Petitionsausschuss des Bundestages hingegen empfahl, durch Aufklärung der Truppe Verständnis für die Umbenennung der Kaserne zu wecken. Eine Umbenennung wäre zugleich ein Beitrag zur »Aufarbeitung der jüngsten deutschen Vergangenheit«. Der örtliche CSU-Abgeordnete Kurt Rossmanith hielt dagegen: »Generaloberst Dietl war und ist für mich auch heute noch Vorbild in menschlichem und soldatischem Handeln.« Erst im November 1995 erhielt die Kaserne den Namen »Allgäu-Kaserne«.
• nach Wikipedia, abgerufen am 29. März 2018
»Hitler persönlich redigierte die Erfolgsmeldung, die das Oberkommando der Wehrmacht am 10. Juni veröffentlichte: ›Der heldenhafte Widerstand, den die Kampfgruppe des Generalleutnants Dietl seit vielen Wochen vereinsamt unter den schwersten Bedingungen in Narvik gegen eine überwältigende feindliche Übermacht geleistet hat, erhielt heute seine Krönung durch den vollen Sieg!‹«
Lesen Sie weiter bei Welt / Geschichte, Johannes Althaus, 31. Mai 2020
Auf der Rasenfläche hinter der Buchsbaumhecke stehen zwei weitere Steinkreuze mit Namen von Orten mit für die Wehrmacht erfolgreich beendeten Schlachten:
Dünkirchen: Am 10. Mai 1940 befahl Adolf Hitler den Überfall auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Die deutsche Invasion endete am 28. Mai 1940 mit der Kapitulation der belgischen Streitkräfte und der Besetzung der drei Länder durch die Deutsche Wehrmacht.
Die Schlacht von Dünkirchen fand im Mai und Juni 1940 statt. Während des deutschen Westfeldzugs war die nordfranzösische Stadt Dünkirchen der letzte Evakuierungshafen der British Expeditionary Force, die 1939/1940 in Frankreich als Teil der zunächst defensiven Strategie der Westalliierten eingesetzt war. Es gelang den Briten und Franzosen, den Brückenkopf so lange zu verteidigen, bis sie insgesamt 338.226 von etwa 370.000 alliierte Soldaten bei Dünkirchen nach England übergesetzt hatten, allerdings unter Zurücklassung fast des gesamten Materials.
Auf dem Festland hinterließ die Evakuierung ein Gefühl des »Im-Stich-gelassen-Seins«. Kriegsmüdigkeit, der Wunsch nach baldiger Waffenniederlegung unter der Zivilbevölkerung und bei Militärs waren die Folge. Die Einnahme der Stadt durch die deutsche Wehrmacht erfolgte am 4. Juni.
In England wurde der unerwartet erfolgreiche Rückzug der Truppen wie ein Sieg gefeiert, man sprach vom »Wunder von Dünkirchen«. Winston Churchill betonte allerdings in seiner berühmten Rede vor dem Unterhaus, dass man mit einer Evakuierung keinen Krieg gewinnen könne.
Während der Schlacht um Dünkirchen kam es im umliegenden Gebiet am 27. und 28. Mai 1940 zu drei Massakern, die deutsche Truppen an Kriegsgefangenen und Zivilisten verübten: das Massaker von Le Paradis durch ein Bataillon des 2. SS Totenkopf Regiments unter Fritz Knöchlein, das Massaker von Vinkt der 225. Infanterie-Division an Bewohnern von Teilgemeinden von Deinze, und das Massaker von Wormhout durch ein Bataillon der Leibstandarte SS Adolf Hitler unter Wilhelm Mohnke.
• Nach Wikipedia, abgerufen am 26.5.2020
Tobruk: Im Jahre 1911 gelangte der Ort an der libyschen Mittelmeerküste im Rahmen des Italienisch-Türkischen Krieges an Italien. Die italienischen Truppen bauten die Umgebung der Stadt bis 1940 zu einer starken Festung aus. Tobruk war im 2. Weltkrieg ein kleiner Ort mit nicht einmal 2.000 Einwohnern, verfügte aber über einen Tiefseehafen und die oben erwähnte Festung. Am 10. Juni 1940 trat Italien auf Seiten Deutschlands in den Krieg ein.
Am 22. Januar 1941 wurde die Stadt durch britische Einheiten erobert und rund 25.000 Italiener gingen in Gefangenschaft. Der deutsche Vormarsch in Nordafrika unter dem Kommando von Erwin Rommel war von Geschwindigkeit geprägt, daher wurde der schwer befestigte Ort zunächst nur eingeschlossen und nicht erobert, um schnell weiter vorstoßen zu können.
Tobruk wurde zu diesem Zeitpunkt von einer australischen Einheit verteidigt, die im April zwei Eroberungsversuche des deutschen Afrikakorps abwehrte. Verteidigungsstellungen aus Panzergräben, Bunkern, MG- und PAK-Nestern machten ein Vordringen nahezu unmöglich. Bis Ende 1941 wurde der Ort belagert und von der deutschen Luftwaffe massiv bombardiert. Durch Verlegung deutscher Luft- und Seestreitkräfte von Südeuropa nach Nordafrika gelang es Erwin Rommel im Januar 1942, die zwei Monate zuvor begonnene britische Offensive Crusader mit einem überraschenden Gegenangriff zu stoppen. Massive Luftangriffe deutscher Sturzkampfbomber (Stukas) begünstigten den deutsch-italienischen Vormarsch nach Tobruk.
Nach zwei Wochen heftiger Kämpfe wurde die Abwehr schließlich durchbrochen. Die Alliierten kapitulierten am 21. Juni 1942. 32.000 alliierte Soldaten gerieten in Gefangenschaft und den Eroberern fielen rund 5.000 Tonnen Versorgungsgüter und 10.000 Tonnen Treibstoff zu. In der Folge wurde Rommel zum Generalfeldmarschall ernannt.
• Nach wikiwand.com, abgerufen am 26.5.2020
»Eroberung der Festung Tobruk: Im Verlauf wechselvoller Kämpfe konnten die britischen Streitkräfte das Deutsche Afrikakorps zwar wieder zurückdrängen, doch dank massiver Luftunterstützung gingen die deutsch-italienischen Verbände erneut in die Offensive und eroberten im Juni 1942 die britische Festung Tobruk. Hitler beförderte daraufhin den als ›Wüstenfuchs‹ verehrten Erwin Rommel zum Generalfeldmarschall. In seinem Tagebuch notierte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels: ›Rommel strahlt vor Glückseligkeit. Er ist ein nationalsozialistischer Heerführer, so wie wir ihn uns nur wünschen können. Mit Rommel kann man propagandistisch alles machen. Rommel ist der kommende Oberbefehlshaber des Heeres.‹«
Lesen Sie weiter im Beitrag des Deutschlandfunks von Otto Langels
Wir gehen jetzt am »sterbenden Soldaten« in seinem Sarkopharg vorbei und beginnen den Abstieg, man könnte auch sagen: den Niedergang der Deutschen Wehrmacht.
Es geht erstmal weiter mit der Aufzählung der Kriegsjahre.
Kurland: Kurland war und ist ein Teil von Lettland. Nach Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges 1941 war das lettische Territorium bis zur schrittweisen Rückeroberung durch die Rote Armee ab Sommer 1944 von deutschen Truppen besetzt. In der Kesselschlacht von Kurland wurden die deutsche Heeresgruppe sowie Luftwaffen- und Marineeinheiten ab Oktober 1944 eingeschlossen.
In den sechs verlustreichen »Kurlandschlachten« von Oktober 1944 bis März 1945 wehrten die eingeschlossenen Wehrmachtverbände, unterstützt von lettischen SS-Einheiten, alle sowjetischen Offensiven ab.
Als am 8. Mai 1945 die Heeresgruppe Kurland im Rahmen der Gesamtkapitulation der deutschen Streitkräfte die Waffen niederlegte, wurden über die Häfen Windau und Libau bis zum 9. Mai 1945 Flüchtlinge, Verwundete und Heereseinheiten evakuiert.
42 Generäle, 8.038 Offiziere, 181.032 Unteroffiziere und Soldaten gerieten in sowjetische Gefangenschaft, die etwa 14.000 lettischen SS-Angehörigen, die zu der Zeit schon zwangsrekrutiert worden waren, wurden als »Verräter« bestraft. Einige von ihnen setzten als »Waldbrüder« den bewaffneten Kampf bis 1953 fort.
• nach Wikipedia, abgerufen am 28.3.2018
Am 9. Mai 1945 war auch für die deutsche Heeresgruppe Kurland der Krieg endlich zu Ende. Hitler hatte vorher ihren Rückzug verboten. Für einen irrsinnigen Plan, sagt der Historiker und Oberst a.D. Karl-Heinz Frieser in einem Interview mit Welt.de vom 9.5.2015
In Kurland verschliss Hitler seine beste Truppe
Am 5.2.1945 teilte Kommandeur Janischkeit der Ehefrau von Leutnant Christophe seinen Tod bei den Abwehrkämpfen in Kurland mit: »Von dem großen Idealismus der Zeit erfüllt, fand er in treuer Pflichterfüllung für Führer und Volk den Heldentod, damit Deutschland lebe.«
• Dieser Brief ist dokumentiert auf www.kurland-kessel.de
Auf der Rasenfläche stehen Steinkreuze mit weiteren Namen von Schlachtorten:
Wolchow: Während der Blockade Leningrads war der weitere Vormarsch der deutschen Heeresgruppe Nord nach Leningrad durch die Schlacht um Tichwin im Winter 1941 zum Stehen gekommen.
Die Truppen der Roten Armee hatten zum Jahreswechsel 1941/42 den Fluss Wolchow erreicht. Sie kesselten die deutschen Truppen, die Stellungen u.a. am linken Ufer des Wolchow bezogen hatten, ein und versuchten so die Leningrader Blockade zu beenden.
Anfang Januar 1942 begann die sowjetische Offensive in einem schwierigen – weil teils bewaldeten – tief verschneiten Gelände. Nach erbitterten Kämpfen konnte die Wehrmacht Truppen sammeln und ging Mitte März zur Gegenoffensive über, in der es ihr unter hohen Verlusten gelang, die Einkesselung aufzubrechen. Erst Ende April 1942 gingen die sowjetischen Truppen auf den erreichten Positionen zur Verteidigung über, Ende Mai erhielten sie die Genehmigung zum Rückzug.
Zwischen dem 22. und 27. Juni 1942 kesselte die Wehrmacht die sowjetischen Truppen ein und begann ihre Zerschlagung. Bei den letzten sowjetischen Versuchen, aus dem Kessel auszubrechen, wurde die Armee fast vollständig aufgerieben. Nur zwischen 6.000 und 16.000 Rotarmisten konnten sich retten, 14.000 bis 20.000 kamen allein bei diesem letzten Ausbruchsversuch ums Leben.
Die Rote Armee hatte zwar Geländegewinne erzielt, jedoch unter unverhältnismäßig hohen Verlusten (95.000 Tote und Gefangene, 213.000 Verwundete). Die Ziele der Operation wurden nicht erreicht. Der sowjetische General Wlassow verbarg sich zunächst hinter den deutschen Linien, geriet aber am 12. Juli in Gefangenschaft, wechselte die Seiten und wurde in Folge Kommandeur der mit Deutschland verbündeten Russischen Befreiungsarmee.
Die Leningrader Blockade dauerte an. Sie gehört zu den größten Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg. In den fast zweieinhalb Jahre verhungerte über eine Million Leningrader Bürger.
Lesen Sie mehr in der Zeitreise des mdr
Stalingrad: Die Vernichtung der deutschen 6. Armee und verbündeter Truppen 1942/1943 in der Schlacht von Stalingrad gilt als psychologischer Wendepunkt des im Juni 1941 von Nazi-Deutschland begonnenen Deutsch-Sowjetischen Krieges.
Der Industriestandort Stalingrad war ein operatives Ziel der deutschen Kriegführung und sollte als Ausgangspunkt für den eigentlichen Vorstoß in den Kaukasus dienen. Nach dem deutschen Angriff auf die Stadt im Spätsommer 1942 wurden in Folge einer sowjetischen Gegenoffensive im November 1942 über 230.000 Soldaten der Wehrmacht und ihrer Verbündeten von der Roten Armee eingekesselt. Obwohl die Lage der nur unzureichend versorgten Soldaten aussichtslos war, bestanden Hitler und die militärische Führung auf einer Fortführung der Kämpfe. Die meisten Soldaten stellten Anfang 1943, zum Teil auf Befehl, zum Teil aus Material- und Nahrungsmangel die Kampfhandlungen ein und gingen in Kriegsgefangenschaft, ohne dass es zu einer offiziellen Kapitulation kam. Rund 10.000 versprengte Soldaten, die sich in Kellern und der Kanalisation versteckt hielten, setzten ihren Widerstand noch bis Anfang März 1943 fort. In den Kämpfen von Stalingrad kamen über 700.000 Menschen ums Leben, die meisten davon Soldaten der Roten Armee.
Die Schlacht wurde sowohl von der NS- als auch von der Sowjetpropaganda noch während des Krieges instrumentalisiert und ist mehr als jede andere Schlacht des 2. Weltkriegs noch heute im kollektiven Gedächtnis verankert.
Monte Cassino: Die Schlacht um Monte Cassino vom 17. Januar bis zum 18. Mai 1944 war eine der längsten und blutigsten Schlachten des 2. Weltkriegs. Der verlustreiche Kampf hielt den Vormarsch der Alliierten für eine Weile auf. Erst am 25. Mai konnten die alliierten Truppen den Weg nach Nazi-Deutschland über Rom fortsetzen.
In der Schlacht um die Stadt und den Berg von Cassino, bei der 105.000 alliierte und 80.000 deutsche Soldaten kämpften, starben rund 20 000 deutsche und bis zu 55.000 alliierte Soldaten. Das 1300 Jahre alte Benediktinerkloster in 516 Meter Höhe wurde zerstört.
Nach der Schlacht wurde die Kampfmoral der beteiligten deutschen Fallschirmjäger in der NS-Propaganda glorifiziert; der deutsche Abzug wurde nicht erwähnt.
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Die Einweihung
Am Totensonntag, den 24. November 1957 weihten Landesprobst Wilhelm Kieckbusch und Bürgermeister Heinz Blankenburg im Riesebusch das »Ehrenmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges« ein. Bürgervorsteher Hans Evers (SPD) übernahm es »in die Obhut der Stadt«.
Am nächsten Tag erschien im Ostholsteiner Anzeiger auf Seite 4 folgender Artikel:
Ewiger Dank für die Opfer
Ehrenmal im Riesebusch feierlich eingeweiht
Nicht oft hat die Bevölkerung Bad Schwartaus eine so schöne und eindrucksvolle Feierstunde erlebt wie gestern mittag im Ehrenhain im Riesebusch. Landesprobst Kieckbusch enthüllte das Ehrenmal für die Opfer des zweiten Weltkrieges. Er dankte den Toten dafür, daß sie für ihr Vaterland und damit für alle noch Lebenden in Deutschland ihr höchstes Gut gaben. Dieses Opfer bedeute für uns alle Verpflichtung zur Brüderlichkeit und zum Dienst am Nächsten, sagte der Landesprobst.
Als Vorsitzender des Kuratoriums für die Errichtung des Ehrenhains dankte Bürgermeister Dr. Blankenburg der Bevölkerung für die vielen freiwilligen Spenden für dieses Ehrenmal. Selten habe die Bevölkerung Schwartaus eine so große Opferfreudigkeit bewiesen. Sie sei sich des Opfers, das die Toten des zweiten Weltkrieges brachten, vollauf bewußt. Bürgervorsteher Evers übernahm das Ehrenmal in die Obhut der Stadt. Architekt Weber, Bad Schwartau, und die Gartenarchitektin Maaß, Lübeck, schufen das Ehrenmal. Sie haben es in die schöne Landschaft des Riesebusch harmonisch eingefügt.
Zu Beginn der Feierstunde hatte das Musikkorps der Polizei-Direktion Lübeck unter Leitung von Musikmeister Schulze die festliche Hymne von L. Paasch gespielt. Vor der Weihe des Ehrenmales erklang das Lied: Ich hab' mich ergeben. Nach der Weihe wurde das Niederländische Dankgebet gespielt. Leise erklang das Lied vom guten Kameraden, als Vertreter der Stadt, der Verbände und Organisationen Kränze am Ehrenmal niederlegten
• Wir danken Volker Lanatowitz sehr herzlich für diesen Beitrag.
Bei der im Artikel genannten Gartenarchitektin handelt es sich um Liddy Maaß, die zweite Frau und Witwe von Harry Maaß. Sie hatte mit dem früheren Mitarbeiter ihres Mannes Wilhelm Fenne den Gartenbaubetrieb weitergeführt. Sie ist die Stiefmutter von Jürgen Maass.
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Die EU investiert in die Zukunft
Wir sind befremdet von der Auswahl der Stichworte auf den Steinkreuzen. Es ging hier, zwölf Jahre nach Ende des Krieges, nicht um Trauer für tote Soldaten, geschweige denn um ein Zurückblicken auf die Gräueltaten des »3. Reichs«. Wir wissen, dass die meisten Menschen in Deutschland lange gebraucht haben, um den Tatsachen ins Auge zu sehen. Das zeigen die Reaktionen auf die Ausstellung »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944«, die ab 1995 durch Deutschland wanderte. Empörte Menschen begleiteten die Ausstellung mit zahlreichen öffentlichen Protesten, Gegenpropaganda, Anschlägen und Anschlagsversuchen. Eine Parole: »Der deutsche Soldat: Ehrlich, anständig, treu! – Schluss mit der antideutschen Hetze!«.
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Aber dass im Jahr 2013 die EU insgesamt 41.596,64 Euro auch in eine Anlage investiert, in der Schlachten aufgezählt werden, die von der nationalsozialistischen Propaganda als Beispiele für das heldenhafte deutsche Soldatentum benutzt wurden, ohne das zu kommentieren, ist unglaublich. Die Überfälle der Wehrmacht auf die europäischen Nachbarländer, die Massaker an der Zivilbevölkerung im Zusammenhang mit diesen Schlachten werden nicht erwähnt, von aufklärenden Tafeln ist nichts zu sehen. Ergänzend soll gesagt werden, dass die Anlagen zum 1. und zum 2. Weltkrieg als Einheit unter Denkmalsschutz gestellt worden sind.
»Gemäß dem Motto ›Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft‹ soll am konkreten Ort ein Geschichtswissen zum 1. und 2. Weltkrieg, aber auch zu den Reformjahren in der Architektur und Gartenkunst der Weimarer Republik vermittelt werden. Die beiden Ehrenhaine gehören zu den qualitätvollsten Anlagen im Lande – die Restaurierung und Intensivierung der Pflege macht dies für alle interessierten Bürger deutlicher. Informationstafeln weisen Besucher auf die Besonderheit des Ortes hin.«
• Aus dem Gartendenkmalpflegerischen Gutachten der Landschaftsarchitektin Gudrun Lang, Planung 2010 - 2011, Projekt »Ehrenhain« Bad Schwartau
Gartendenkmalpflegerischen Gutachten
Wir danken Frau Lang, dass wir das Gutachten hier verlinken dürfen. Leider ist die dort avisierte Vermittlung von Geschichtswissen zum 1. und 2. Weltkrieg ein Totalausfall. Nach unserer Einschätzung werden nur wenige Menschen die perfide Auswahl der Schlachtorte im 2. Weltkrieg einordnen können.
Der Beschluss: »Restaurierung des Ehrenhains in Bad Schwartau
... Ziel der geplanten Maßnahme ist es, den ursprünglich geplanten Charakter der Anlage wieder herzustellen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
Hierfür muss das Wasserbecken entschlammt und saniert werden. Außerdem ist die Restaurierung der Gedenksteine vorgesehen.
Ein Informationssystem (Schautafeln, Flyer) mit Erläuterungen zum 1. Weltkrieg sowie zu den Reformjahren in der Architektur und Gartenbaukunst der Weimarer Republik soll die kulturhistorische Bedeutung der Anlage herausstellen. [...]
Projektträger: Stadt Bad Schwartau
Gesamtkosten: 90.000,- Euro (Bruttokosten)
Förderfähige Kosten: 75.630,25 Euro (Nettokosten)
Förderquote: 55%
Fördersumme: 41.596,64 Euro
Beschluss des Vorstandes der AktivRegion: 25.09.2012
Bewilligung des LLUR: 08.02.2013
Durchführung der Maßnahme: Frühjahr 2013«
Lesen Sie mehr auf aktivregion-ilb.de
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Volkstrauertag 2019
Die Bundeswehr im »Ehrenhain«: zwei Soldaten der Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 Holstein aus Eutin halten Ehrenwache, bewaffnet mit Sturmgewehren.
Fotos: https://kameradschaft-aufklaerer-eutin.de
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Harry Maasz und Jürgen Maass
Harry Maasz, geboren am 5. Januar 1880 in Cloppenburg, gestorben am 24. August 1946 in Lübeck, war von 1912 bis 1922 Leiter des Lübecker Gartenbauamts und bezeichnete sich selbst gerne als Gartenbaukünstler.
Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst Schleswig-Holstein, Bestand Harry Maasz, Sign. 233 Fo
Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst Schleswig-Holstein, Bestand Harry Maasz, AAI-618-Pl-06
Die Skizze von Harry Maasz: wir sehen, dass er sich das zentrale Denkmal als Kreuz vorgestellt hat. Zum Schwert ist es erst später geworden.
Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst Schleswig-Holstein, Bestand Harry Maasz, AAI-618-Pl-01
Der Plan von Harry Maasz zur Krieger-Gedächtnisstätte
»Sein früher Tod und Defizite in der Aufbereitung der Landschaftsarchitektur in der NS-Zeit mögen dazu beigetragen haben, dass seine nationalsozialistische Vergangenheit, die scheinbar im Gegensatz zu seinen künstlerischen Hauptwerken steht, bis heute nicht aufgearbeitet ist.«
www.historischegaerten.de
»Der Ehrenhain als besondere Form des Gedenkens und der Würdigung der im Krieg gefallenen Soldaten gewann erstmals zu Beginn des Ersten Weltkrieges an Bedeutung. Jedem Kriegstoten wurde das Recht auf ein eigenes Gedächtnismal zugesprochen. Das Preußische Innenministerium sah es als eine nationale Aufgabe an und veröffentlichte einen Erlass zur Förderung der Ehrenhaine. Dem Berufsstand des Landschaftsarchitekten kam die besondere Aufgabe zu, die Planung und Umsetzung von Gedächtnisstätten auszuführen. Harry Maasz (1880-1946) gehörte zu den wichtigsten norddeutschen Vertretern, die sich mit diesem Thema intensiv auseinandergesetzt haben. Insgesamt plante er fast 40 Anlagen zur Kriegerehrung. Neben Ehrenfriedhöfen und Ehrengrabstätten waren dies auch Kriegergedächtnisstätten und Ehrenmale, zum Teil ohne Gräber, da die Gefallenen und Vermissten in fremdem Boden fern der Heimat lagen. Die Anlage Ehrenhain der Gefallenen des Ersten Weltkrieges, Riesebusch in Bad Schwartau, Kreis Ostholstein, ist eine der frühesten dieser Art und bis heute eine der am Besten erhaltenen im Land Schleswig-Holstein.«
• Gartendenkmalpflegerisches Gutachten der Landschaftsarchitektin Gudrun Lang, 2010 - 2011, Projekt »Ehrenhain« Bad Schwartau
»Jürgen Maass wurde als Sohn des Gartenarchitekten und Gartenbauschriftstellers Harry Maasz 1908 in Stuttgart geboren und wuchs in Lübeck auf. Er absolvierte ein Studium an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, wo er Meisterschüler von Ludwig Gies wurde. Schon frühzeitig wurde Maass in den 1930er Jahren durch seine Bildnisbüsten von Gustav Gründgens und Heinrich George sowie die für das Berliner Olympiagelände geschaffenen Sportreliefs als Künstler in Berlin bekannt. Der Zweite Weltkrieg und die Zeit nach Kriegsende sorgten jedoch für eine tiefgreifende Zäsur in seiner Karriere. Erst ab 1950 konnte Maass in Lübeck und Bad Schwartau durch kleinere Aufträge wieder Fuß fassen. In seinem Schwartauer Atelier entstanden plastische Arbeiten in Gips, Kupfer und Bronze sowie Mosaike. Zudem widmete sich der Künstler wie sein Vater dem Entwerfen von Gartenanlagen, u.a. schuf er 1957 die Gedenkstätte Ehrenhain II in Bad Schwartau für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.«
• www.kunst-im-oeffentlichen-raum-lübeck.de
»Zum 100. Geburtstag von Jürgen Maass (1908 – 1981)
Bei der Suche nach bedeutenden Künstlern unserer Region nannte uns unser Mitglied Wolfgang Fricke schon vor ein paar Jahren den Bad Schwartauer Bildhauer Jürgen Maass. Dieser vielseitige Künstler lebte und wirkte in seiner zweiten Lebenshälfte in Bad Schwartau. Bekannt ist er uns Schwartauer Bürgern durch die von ihm im Riesebusch 1957 gestaltete Gedenkstätte Ehrenhain II für die im 2.Weltkrieg gefallenen Bad Schwartauer. Sein Vater Harry Maasz hatte 1918 (also 39 Jahre zuvor) im Riesebusch den Ehrenhain I (Gedenkstätte für die Gefallenen im 1. Weltkrieg) errichtet.
Jürgen Maass wurde am 7. Juni 1908 geboren – vierundvierzig Jahre nach Prof. Paul Peterich, erlebte seine Kindheit und Jugend in Lübeck, sein Studium wie Prof. Paul Peterich an der Akademie der Künste in Berlin. Jürgen Maass war Meisterschüler bei Berlins bekanntem Kunstprofessor Gies und wurde durch Künstlerbüsten z.B. von Gustav Gründgens und Heinrich George schlagartig bekannt. Auch bei der Gestaltung des Olympiageländes (Reichssportfeld) machte er 1935 mit wunderbaren Sportreliefs auf sich aufmerksam. Im Gegensatz zu Paul Peterich konnte er sein positives Schaffen nicht fortsetzen. Der 2. Weltkrieg unterbrach seine Karriere und zerstörte alles, was er sich als fähiger junger Künstler in der Berliner Kunstszene aufgebaut hatte. Die ersten Jahre nach Kriegsende galten besonders in den Städten dem Wiederaufbau von Gebäuden, der Verwaltung sowie der Wiederaufnahme des Arbeitslebens. Jürgen Maass litt als Künstler unter der fehlenden Auftragslage. In dieser schweren Zeit lernte er 1948 seine Lebensgefährtin Frau Dr. Ingeborg Schultze-Prodoehl kennen, die ihn unermüdlich unterstützte.
Nach der Währungsreform (1948) keimten Hoffnungen für zukünftige Arbeiten auf. Ab 1950 ergaben sich spärliche Aufträge aus seinem Lübecker und Schwartauer Freundes- bzw. Bekanntenkreis. [...]
Trotz aller Fähigkeiten erhielt Jürgen Maass leider nicht die Aufträge in Anzahl, Qualität und Volumen, die ihn zufrieden gestimmt hätten und die er wirklich verdient hätte. Jürgen Maas starb im 74. Lebensjahr in Lübeck.«
• U.K. (Ulrich Kleinstoll) im Bürgerbrief Nr.63, 2008, S.5; »Der Gemeinnützige« Bürgerverein Bad Schwartau von 1950 e.V.
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Historische Bilder
Undatiert, sie zeigen die Anlage im frühen gepflegten Zustand.
Dieses Foto hat uns freundlicherweise Gudrun Lang zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
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Schwertgeschichten
Die Legende vom Schwert Excalibur hat alles, was man nach dem 1. Weltkrieg für einen »Ehrenhain« brauchte: einen schwertschwingenden, kraftvollen Helden, der für die gerechte Sache kämpfte, einen edlen Ritter, »gefallen« durch eine böse List nach blutigem Gefecht – doch sein Schwert wartet darauf, wieder zum Einsatz zu kommen.
Vom mythischen Zauberer Merlin war das Schwert Caliburn durch einen Stein bzw. Amboss getrieben worden, wird in der Legende erzählt. Es hieß, nur der wahre künftige Herrscher könne es wieder herausziehen. Nachdem zahlreiche Ritter und Adelige an dieser Aufgabe gescheitert waren, gelang es Artus (Arthur), dem Sohn des englischen Königs, das Schwert mühelos zu befreien, was ihn zum rechtmäßigen König machte.
Foto: Eduardo Otubo/Wikimedia Commons
Als Artus das Schwert Caliburn in einer Schlacht zerschlagen hatte, schenkte die »Herrin vom See« dem jungen König als Ersatz Excalibur, damit er sein Königreich schützen könne.
Der Legende nach gab Excalibur seinem Besitzer übermenschliche Kräfte, und seine Scheide machte jeden, der sie bei sich trug, unverwundbar. Artus’ Halbschwester Morgan LeFay raubte durch eine List die Scheide, sodass Artus bei Verletzungen wieder gefährdet war. Excalibur blieb ihm erhalten.
Nachdem Artus in einer Schlacht schwer verletzt wurde, brachte man ihn nach Avalon. Ein bis heute sagenumwobener Ort des Interesses, siehe beispielsweise den Fantasy-Roman »Die Nebel von Avalon«. Stirbt er dort oder ruht er nur? In Anspielung auf den christlichen Glauben an Auferstehung wird seine Rückkehr in Aussicht gestellt. Sir Bedivere, einer der zwölf Ritter der Tafelrunde von König Artus, warf Excalibur zurück in den See, wo es die »Herrin vom See« wieder annahm. Dort soll es der Sage nach noch immer ruhen.
Im 12. Jahrhundert machte Richard Löwenherz die Artus-Sage zum Werkzeug seiner Propaganda und behauptete, sein Schwert sei Excalibur.
• Nach Wikipedia, abgerufen am 24.5.2020
»Die fantasievolle Erzählung indes macht den Helden zur Projektionsfläche des jeweiligen Zeitgeistes späterer Jahrhunderte. Die vermeintliche Aktualität schuf eine Glaubwürdigkeit, die historische Wahrheit ersetzte.«
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Ab 1914 wurden in Deutschland zunehmend national gestimmte Gedichte verfasst. Einzelne Verse wurden von der Kriegspropaganda aufgegriffen und erreichten eine enorme Popularität. Eine Zeile aus dem »Haßgesang gegen England« wurde während des Krieges ein Schlachtruf des deutschen Heeres – »Gott strafe England«. Eine eigene Grußformel entstand: »Gott strafe England«, Erwiderung des Grußes: »Er strafe es«.
Hier eine Postkarte aus dem Jahr 1915 mit der bekannten Zeile aus dem »Haßgesang«. In dem Bild ist das Schwert in eine Ansicht von England gerammt, während ein christliches Kreuz es von hinten überstrahlt – ein Kreuz, das in diesem Fall natürlich die Unterstützung einzig des Deutschen Reichs durch Gott symbolisiert, entsprechend der Behauptung des deutschen Kaisers und seiner Soldaten: »Gott mit uns«.
Wir sehen ein Schwert, das im Boden steckt. Es soll der Eindruck erweckt werden, als sei der Hügel Golgatha gemeint, auf dem den neutestamentlichen Evangelien zufolge Jesus von Nazaret gekreuzigt wurde. Das Kreuz steht für den christlichen Glauben, dass im Opfertod Jesu Gott den Menschen heilend nahegekommen ist. Hier wird nun ein Soldat an einem Schwert hängend abgebildet, umgeben von einem göttlichen Strahlenkranz. »Ihr habt für uns euch hingegeben / Ihr seid gestorben, damit wir leben«: Der Opfertod Jesu wird dem Kriegstod der Soldaten gleichgestellt. Diese Analogie findet sich öfters auf Kriegerdenkmälern. Die kleinen Bilder mit verschiedenen Motiven wurden vom Verlag der Wochenzeitung »Hamburger Warte« verkauft. Am 14. Dezember 1918 erschien die erste Ausgabe der »Hamburger Warte«, eine »politische Kampfschrift« gegen Marxismus und Judentum.
Das Logo des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. am »Kriegstempel« auf dem Ohlsdorfer Friedhof.
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