I N H A L T
• Das Denkmal
• Zitate zu den Inschriften
• Der Adler
• Die Einweihung
• Das Eiserne Kreuz
• Die Tafel in der Kirche St. Nikolai
• Erinnerungseiche Völkerschlacht bei Leipzig
• Friedenseiche 1872
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Altefähr
Auf Rügen, Landkreis Vorpommern-Rügen
Das Kriegerdenkmal für die 45 toten Soldaten des 1. Weltkriegs im Kirchspiel Altefähr steht am nördlichen Hang zum Kirchhof der »Seefahrerkirche« St. Nikolai auf Rügen. Es wurde am 25. September 1921 feierlich eingeweiht. Als Pastor Blümke den Gottesdienst hielt, war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt.

Inmitten des Ortes an der Hauptverkehrsstraße führt die Straße vom »Fährberg« runter zum Anleger. Viele Besucher Rügens fahren hier vorbei um aufs Festland überzusetzen.

Das Denkmal aus Kirchheimer Muschelkalk ist über drei Meter hoch. Es wurde nach einem Entwurf des Architekten Dahl der Provinzialberatungsstätte Stettin von der Firma Max Wilhelm aus Stralsund ausgeführt. Auf einem breiten zweistufigen Sockel erhebt sich die Stele mit Inschriften und krönendem Adler.

Der Adler, ein kraftstrotzendes Tier mit ausgebreiteten Schwingen, ist nach einem Modell von Professor Lederer, der auch für das monumentale Bismarckdenkmal an den Hamburger Landungsbrücken verantwortlich ist, gearbeitet worden. Die Adlerkrallen umklammern Schwert und Eichenkranz.

Auf dem Adlersockel und darunter lesen wir die Inschriften:
Für Euch!
Das Kirchspiel
Altefähr
seinen im Kriege
1914 – 1918

Darunter ist eine helle Sandsteinplatte angebracht mit der Fortsetzung:
gefallenen Helden
zum
ehrenden Gedächtnis
Sie wurde Anfang der 90er Jahre angebracht um die gleichlautende, aber unleserlich gewordenen Inschrift von 1921 zu ersetzen. Im Bericht von Pastor Blümke über die Denkmalsweihe wird die Inschrift auch genauso zitiert. Sollte jemandem die Formulierung vom ehrenden Gedenken an die Helden nicht gefallen haben? Man könnte es ihm nicht verdenken.
Darunter das Relief eines Eisernen Kreuzes aus einem quadratischen Stein gearbeitet.
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Zitate zu Den Inschriften
»... die Aussage ›Für Euch‹ stellen eine Beziehung zwischen dem Tod im Krieg und dem Erlösungstod Christi her. Der Kreuzestod Christi, als Opfer für die Menschheit, wird dem Kriegstod der Soldaten gleichgesetzt, die sich ebenso opferten und deren Tod so gerechtfertigt wird. Christus wird eins mit den kämpfenden Soldaten, diese werden ihm gleich im Opfer ihres eigenen Lebens. Jesus kennt seine Bestimmung und hat diesen Auftrag angenommen. Sein Leiden und sein Tod sind das Opfer, dass für die Erlösung der Menschheit gebracht werden muss. Der Kriegstod erfährt mit der Gleichsetzung einen Sinn, der ihn als Liebesbeweis wertet, als bereitwillige und bewußte Hingabe ›FÜR EUCH‹. Wer den Kriegstod als heilsnotwendig, wie den Tod Christi am Kreuz, ansieht, nimmt ihn als gottgegeben an. Die Hinterbliebenen sollen Trost darin finden, den Kriegstod so zu sehen. [...]
Nur wer starb, wird in Inschriften und auf Tafeln geehrt, wer überlebte nicht. [...] Psychische Krankheiten, lebenslange körperliche Schäden, Schwierigkeiten bei der beruflichen Widereingliederung ließen sich mit der Sakralisierung des Gedenkens nicht in Einklang bringen.«
• Clemens Tangerding, Für Deutschland gestorben, Deutschlandfunk 18.11.2012
»... sondern greift von scheinbar neutraler Warte (›für Euch‹, nicht ›für uns‹) den Opfergedanken auf, der starke Assoziationen zu christlichen Vorstellungen hervorruft. Damit rückt der Krieg in die Sphäre des überindividuellen Schicksals, dem sich die Soldaten in einer freien ethischen Entscheidung gestellt hätten, um die Gemeinschaft zu bewahren: Der Krieg als moralische Herausforderung und Verpflichtung.«
• Günter Kaufmann, Historische Denkmäler in Kiel in Demokratische Geschichte, Band 7, S. 277
»›Sie starben den Heldentod‹ steht auf den Denkmälern. So, als ob das Sterben die Erfüllung ihres Lebens, die Bestimmung des soldatischen Auftrags ist. Der Tod eines Soldaten muss erklärt und gerechtfertigt werden und er begründet eine spezifische Erinnerungspflicht. Wobei es nicht die Toten sind, die die Lebenden dazu verpflichten könnten, es sind immer die Überlebenden, die als Denkmalstifter die Getöteten für ihre Zwecke benutzen, sie als Helden, als Retter des Vaterlands, als Vorbild für Treue und Pflichterfüllung benennen, deren Tod nicht sinnlos gewesen sein darf. Bis 1945 benutzen die Nationalsozialisten die toten Soldaten für eine Verpflichtung an die nachfolgende Generation, ihnen an Kampfesmut und Opferbereitschaft nicht nachzustehen.«
• Hartmut Häger, Kriegstotengedenken in Hildesheim, Gerstenberg 2006, S.33
»Ehren kann mehr bedeuten als nur jemanden in guter Erinnerung zu bewahren. Es kann die Absicht beinhalten, jemanden auszuzeichnen, also eine besondere Leistung, ein besonderes Verhalten, eine besondere Haltung hervorzuheben. Eine solche Form der Ehrung ist im zivilen Bereich mit der Verleihung von Ehrenbezeichnungen, Urkunden, Ehrenringen oder -plaketten oder auch Orden verbunden, im militärischen Bereich vor allem mit Orden [meist dem Eisernen Kreuz]. Das Kriegerdenkmal wird diesen Ordens- und Ehrenzeichen gleichsam zur Seite gestellt und posthum kollektiv verliehen. Grund der Auszeichnung ist die durch den Tod besiegelte besondere Treue oder Tapferkeit, Haltungen, die auch heute noch der Soldateneid einfordert. [...]
Der Krieger mutiert zum Held, das Kriegerdenkmal zum Heldenehrenmal – und ist damit jeder kritischen Betrachtung entzogen. Der deutsche Soldat hat sich sui generis heldenhaft verhalten, so wenig wie er dürfen die Reichswehr oder die Wehrmacht in Zweifel gezogen werden. Die von Hindenburg am 18. November 1919 im parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Reichstags als Erklärung für die Niederlage des Ersten Weltkriegs vorgetragene ›Dolchstoßlegende‹ oder die Proteste gegen die ›Wehrmachtsausstellung‹ über von ihr begangene Verbrechen im Zweiten Weltkrieg sind Ausdruck der Bemühungen, sowohl die militärischen Institutionen wie auch die ihnen angehörenden Personen der geschichtlichen Realität und damit auch der Verantwortung zu entziehen.«
• Ebd. S.33
Gedenken: »Doch nur scheinbar stellt sich das Kriegerdenkmal dem Vergessen in den Weg. Tatsächlich befördert es das Vergessen, indem es nur ausgewählte Aspekte des Geschehenen repräsentiert: Wirkungen ohne Ursachen, Geschehnisse ohne Geschichte, Ergebnisse ohne Prozesse, Namen ohne Persönlichkeit, Opfer ohne Täter. ›Auf welchem dieser steinernen oder metallenen ›Ehrenmale‹ wurde beim Namen genannt, für wen oder was gestorben worden ist? Kein Wort von nationaler Machtpolitik, von Hegemonialstreben, nackten Besitzinteressen, Beutegier, Eroberungsgelüsten und Weltherrschaftsphantasien, für die Millionen von deutschen und fremden Soldaten umgekommen sind. Diese Motive werden ebenso wenig genannt wie die Namen derer, die in den beiden Weltkriegen aus dem Massensterben Profit geschlagen, Blut in Gold verwandelt und zu ihrem eigenen militärischen Ruhm gewissenlos ganze Armeen geopfert haben.‹ [Giordano, Die zweite Schuld, S. 324].«
• Ebd. S.29
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Der Adler
»Der Adler ist als ›der mächtigste König im Luftrevier‹ (Anfang des ›Seeräuberlied‹, das zum Marschliederkanon der Wehrmacht gehörte), der König der Lüfte und wehrhafter Beschützer seines Horstes. In der griechischen Mythologie ist er ein Attribut des Gottes Zeus. Als heraldisches Symbol diente er von 1433 bis 1806 den Kaisern des heiligen römischen Reiches deutscher Nationen sowie deutschen Königen, Herzögen und Markgrafen als Wappenbild.«
• Hartmut Häger, Kriegstotengedenken in Hildesheim, S. 137
»Als Hoheitszeichen des Deutschen Reiches und als Symbol für deutsche Macht und Stärke galt der Seeadler. Der Raubvogel konnte nach 1871 wachsam nach Westen spähen, oft aufreizend mit den Flügeln schlagen und/oder den geöffneten Schnabel drohend dem französischen Feind entgegenstrecken. [...]
Unmittelbar vor der Unterzeichnung des Versailler Vertrages stieß die ›Deutsche Tageszeitung‹ vom 26. Juni 1919 den Stoßseufzer aus, es möge ›vielleicht doch in nicht so ferner Zeit [...] – der Tag komm[en], an welchem das Deutsche Volk sich aus seinem tiefen Fall wieder erheben kann und der deutsche Adler von neuem den Flug zur Sonne unternimmt.‹ Dieser sehnsüchtige Wunsch wurde in die Gedenkwelt hineingetragen – Hamburg-Gross Borstel, Oktober 1922: ›Mit kräftigen Krallen steht er trotzig und lauernd auf seinem eisernen Grund, den scharfen Blick nach Westen gerichtet‹; Wasserkuppe/Rhön, 1923, Weiherede des Oberstleutnants a.D. Walter von Eberhardt: ›Und eigene Kraft wird es sein, die alle Fesseln, die Schmach und Schande, die Not und Elend uns angelegt haben, wieder sprengen wird. Nach Westen blickt der Adler. Er weist uns den Weg, den wir gehen müssen.‹ Auch dort die Kranzschleife des ›Bundes der Jagdflieger‹ am Tag der Einweihung: ›Adler, Du, halte die Wacht! Um uns ist Schande und Nacht. / Siehe, dort hinter dem Rhein / Schlummert der Brüder Gebein / Bis einst der Morgen erwacht. Adler, Du, halte die Wacht!‹.«
• Loretana de Libero, Rache und Triumph, Krieg Gefühle und Gedenken in der Moderne, De Gruyter Oldenbourg, S.95f

Pastor Wilhelm Blümke 1921 in seiner Weiherede am Denkmal:
»... und als Krönung des Denkmals das ernste Bild des ruhenden Adlers, mit den Krallen Schwert und Eichenkranz umklammernd: ›Auf Arkonas Bergen ist ein Adlerhorst, wo vom Schlag der Wogen seine Spitze borst. Spitze deutschen Landes, willst sein Bild du sein? Riß und Spalten splittern deinen festen Stein. Adler, setz dich oben auf den Felsenthron, deutschen Landes Hüter, freier Wolkensohn! Schau hinaus nach Morgen, schau nach Mitternacht, schaue gegen abend von der hohen Wacht! Hüte, deutscher Adler, deutsches Volk und Land, deutsche Sitt’ und Zunge, deutsche Stirn und Hand!‹ Der Tod fürs Vaterland ist ewiger Verehrung wert.«
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Die Einweihung
Pastor Wilhelm Blümke (1870 - 1934) hat im Gemeindeblatt des Kirchspiels Altefähr die Feier beschrieben. Wir zitieren hier die Ansprachen, weiter unten können Sie den vollständigen Bericht als PDF lesen.
... folgte die markige Begrüßungsansprache und die Enthüllung des Denkmals seitens des Vorsitzenden unseres Kriegervereins, Hauptmann a.D. Uhlmann=Bessin [kein Doppelname, sondern eine Herkunftsbezeichnung: Bessin ist heute ein Ortsteil von Rambin, er gehört wie Altefähr zur Propstei Stralsund]. Seine Rede hatte folgenden Wortlaut:
Deutsche Frauen! Deutsche Männer! Heut ist der Tag gekommen, an dem es Wirklichkeit werden soll, was wir vor Jahresfrist beschlossen haben. Das Denkmal für unsere gefallenen Kameraden wollen wir heute weihen – als sichtbares äußeres Zeichen unseres unauslöschlichen Dankes für sie! [...]
Und so falle denn die Hülle und so trete denn hervor, du Denkmal unseres Kirchspiels Altefähr, gewidmet seinen Söhnen, die da starben im Glauben an Deutschlands Größe und Herrlichkeit! Wir grüßen dich als Wahrzeichen ruhmvoller Vergangenheit, als Denkmal der Gegenwart und als Mahnzeichen der Zukunft! Wir übergeben dich der Obhut unserer Gemeinde Altefähr, geschaffen in der Notzeit unseres Vaterlandes. Sei du uns und unseren Kindern und Kindeskindern Stätte der Andacht; und wenn dann die Zeit kommt, wo wir Deutsche uns wiederfinden in alter Einigkeit, wo nach Wirrsal und Verblendung, wo nach Unterdrückung und Schmach wir uns des alten Trutzliedes wieder erinnern werden: »Der Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte!«, dann sollst du toter Stein nicht mehr toter Stein bleiben, sondern dann sollst du Leben werden, dann soll aus dir der Funke hellauflodernder Begeisterung, der die gefallenen Helden beseelte, sich senken in die Herzen unserer Jungens, daß sie es ihnen gleich tun mögen, ihnen, deren Gedächtnis diese Stunde geweiht ist, und daß an ihnen das Gebet des Dichters sich erfüllen möge: Mach uns würdig unsrer Ahnen. Laß die schwarz-weiß-roten Fahnen Wieder flattern hoch im Wind! Halte alles Böse nieder, Gib uns unser Deutschland wieder, Denn es gilt trotz seines Falles, Für uns: Deutschland über alles, Ueber alles in der Welt! Das walte Gott! [...]

Der stellvertretende Vorsitzende des Bezirks-Kriegerverbandes Stralsund, Studienrat Hose, Stralsund, hielt hierbei folgende Ansprache:
[...] Zugleich ist das bleibende Ehrenmal aber auch eine bleibende, dauernde Mahnung und redet eine stumme, aber eindringliche Sprache. [...] möge das Denkmal predigen: »Laßt ab von dem viel verbreiteten Glauben, daß die Toten, weil der Krieg unglücklich ausgelaufen ist, umsonst gefallen seien. Sie haben vielmehr die Ehre des deutschen Volkes gerettet, die Ehre, daß es verdient, ein Volk von Helden genannt zu werden: sie haben mit ihren Leibern den heiligen Boden des Vaterlandes gedeckt, daß wenigstens im Kriege die Feinde ihn mit ganz geringen Ausnahmen, nicht entweihen konnten; sie haben mit ihrem Heldentode uns allen ein leuchtendes Vorbild der opferwilligen Treue bis in den Tod gegeben.«
Hauptmann Uhlmann sprach beim Niederlegen des Kranzes für den Kriegerverein Altefähr das Denkwort: »Stürzte auch in Kriegesflammen Deutschlands Kaiserreich zusammen, Deutschlands Größe bleibt besteh’n!« [Friedrich Schiller, als Deutschland im Zuge der napoleonischen Kriege, 1792 - 1815, die lose Hülle des Kaiserreiches verloren hatte!]
Gemeindeblatt für das Kirchspiel Altefähr, Oktober 1921
Wir danken sehr herzlich Herrn Dols, dem Archivar der Gemeinde, für seine Hilfe!

Foto ohne Datum aus der Chronik, die in der Kirche ausliegt. Bildunterschrift: »Im Oktober 1921 wurde das Kriegerdenkmal am Fährberg eingeweiht. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach der Enthüllung folgten Ansprachen und Gesänge. Heldenverehrung und nationales Deutschtum waren der Tenor der festlichen Veranstaltung.«
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Das Eiserne Kreuz
Pastor Blümke nennt das Eiserne Kreuz in seiner Weiherede ein »schlichtes Symbol« und zitiert dazu den »Freiheitsdichter« Theodor Körner: »Wer mutig für sein Vaterland gefallen, der baut sich selbst ein ewig Monument im treuen Herzen seiner Landeskinder, und dies Gebäude stürzt kein Sturmwind nieder.«
Das Eiserne Kreuz auf einem Kriegerdenkmal zeichnet die durch den Tod bewiesene besondere Treue und Tapferkeit der Soldaten aus. Die Geschichte dieses Symbols:
Nach einer Skizze des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III wurde der berühmte Baumeister Karl Friedrich Schinkel am 13. März 1813 mit der Erstellung einer Reinzeichnung für das erste Eiserne Kreuz beauftragt.
Am 8. August 1914 hatte Wilhelm II dann in seiner Eigenschaft als preußischer König die Stiftung seiner beiden Vorgänger erneuert und machte das Eiserne Kreuz durch seine breit angelegte Verleihungspraxis zu einem quasi deutschen Orden. Mit der vierten Stiftung zu Beginn des 2. Weltkriegs durch Adolf Hitler wurde es am 1. September 1939 auch offiziell zu einer deutschen Auszeichnung. Hitler verzichtete auf seine Initialen als Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, die auf ihn persönlich vereidigt war. Stattdessen wurde das Hakenkreuz, das Symbol des NS-Staates, in die Mitte des traditionsreichen Ordens eingefügt und von der Rückseite wurden das Monogramm Königs Friedrich Wilhelms III. und das Eichenlaub entfernt.

• Auch Hitler trug das Ehrenkreuz an der Brust
»Vor allem die nahe der Front operierenden Sonderkommandos, die sowohl Juden ermordeten als auch an der Partisanenbekämpfung beteiligt waren, wurden von den Armeegenerälen reichlich mit Eisernen Kreuzen bedacht. Um nur die größten Verbrecher unter ihnen zu nennen, sei auf Rudolf Lange verwiesen, der für den Mord an den Juden Lettlands verantwortlich war, und auf Friedrich Jeckeln, der Massaker um Massaker organisierte, in der Westukraine, in Kiew (Babij Jar) und in Riga. Beide bekamen schließlich das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse.«
Zitiert aus einem Artikel »Orden für Massenmord« von Dieter Pohl
DIE ZEIT, 5.6.2008
Neben dem Thorshammer ist das Eiserne Kreuz das am häufigsten gezeigte Symbol in der rechten Szene. Es wird in allen erdenklichen Formen angeboten.

• Oktober 2019: ein Schaufenster auf der Hamburger Reeperbahn
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Die Tafel in der Kirche
Auf der kunstvoll gearbeiteten Holztafel werden die 45 Namen, Dienstgrad und Zugehörigkeit, Sterbedatum und -ort der getöteten Soldaten des 1. Weltkriegs vom Kirchspiel Altefähr aufgezählt. Gewidmet ist sie: »Unseren gefallenen Helden«. Am Totensonntag 1920 wurde sie an der Nordseite des Kirchenschiffs eingeweiht. Seit den 80er Jahren hängt die »Heldengedächtnistafel« im Turmraum.

Aus dem Gemeindeblatt: »Die schöne Tafel, von unserm Kriegerverein gestiftet, von einheimischen Kräften unseres Kriegervereins, unserm Stellmacher Schmidt gefertigt, unserm Maler Frieberg kunstvoll gemalt, ist ein Schmuckstück unserer schön erneuerten Kirche, ein Meisterstück echter Volks- und Heimatkunst.« [...] Der mit seiner Fahne vollzählig erschienene Kriegerverein und die Gemeinde hatten das Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt. So oft wir an dieser Tafel vorübergehen oder sinnend ihre Namen auf uns wirken lassen, wird sie uns eine anschauliche, ergreifende Predigt halten: ›Und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen!‹ ...«
Gemeindeblatt für das Kirchspiel Altefähr, Dezember 1920
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Erinnerungseiche
Links vom Kriegerdenkmal für den 1. Weltkrieg steht seit 1913 die Eiche und der Erinnerungsstein, die an die Völkerschlacht bei Leipzig erinnern sollen, die 1813 stattgefunden hat.

Der kantige rosa-graue Granitstein am Rand des Kirchhofes trägt die weiße Inschrift:
Erinnerungseiche
10. 3. 1913

»Im Oktober 1813 ging Leipzig auf äußerst blutige Art und Weise in die Geschichtsbücher ein. Zum einen hatte es vor der Völkerschlacht noch nie eine einzelne kriegerische Auseinandersetzung mit so vielen Beteiligten gegeben. Zum anderen setzte die Schlacht dem französischen Kaiser Napoleon ein Ende, der bis dahin weite Teile Europas unterworfen hatte. Die französische Herrschaft in Deutschland brach zusammen, die europäischen Machtverhältnisse wurden auf dem Wiener Kongress neu geordnet.« Lesen Sie ausführlich bei:
Planet Wissen: Die Völkerschlacht bei Leipzig
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Friedenseiche
Wiederum links von der »Erinnerungseiche« steht hinterm Schilderwald die Friedenseiche von Altefähr. Sie erinnert an den deutsch-französischen Krieg 1870/71.

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits.
Auslöser war der Streit zwischen Frankreich und Preußen um die Frage der spanischen Thronkandidatur eines Hohenzollernprinzen. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck ließ die Emser Depesche, mit der er darüber informiert worden war, dass König Wilhelm I. die französischen Forderungen abgelehnt hatte, in provokant verkürzter Form veröffentlichen. Dies erregte auf beiden Seiten nationalistische Empörung und veranlasste den französischen Kaiser Napoléon III. am 19. Juli 1870 zur Kriegserklärung an Preußen.
Von den großen Schlachten gingen im gesamten Kriegsverlauf alle für Frankreich verloren oder endeten im Patt. Trotzdem fand sich die französische Regierung erst im Februar 1871, nach dem Fall von Paris, zum Vorfrieden von Versailles bereit. Offiziell endete der Krieg am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt, der hohe Reparationen sowie die Abtretung Elsaß-Lothringens durch Frankreich vorsah.
Nach dem Deutsch-Dänischen und dem Deutschen Krieg von 1864 und 1866 gilt der Konflikt mit Frankreich als dritter und letzter der deutschen Einigungskriege. Noch während seines Verlaufs traten Baden, Bayern, Württemberg und Hessen-Darmstadt dem Norddeutschen Bund bei, der sich mit Wirkung vom 1. Januar 1871 Deutsches Reich nannte. Der preußische König Wilhelm I. nahm den Titel „Deutscher Kaiser“ an, Otto von Bismarck wurde erster Reichskanzler. In Frankreich hatte der Krieg nicht nur die endgültige Abschaffung der Monarchie zur Folge. Vor allem der Verlust Elsaß-Lothringens erzeugte einen dauerhaften, gegen Deutschland gerichteten Revanchismus. In Deutschland wiederum verfestigte sich die Vorstellung von der so genannten Erbfeindschaft gegenüber Frankreich. Beides belastete die deutsch-französischen Beziehungen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.
• nach Wikipedia, abgerufen am 9. 12. 2017

1872 ist die Eiche am Kirchhof von Altefähr gepflanzt worden, an ihren Fuß wurde ein Gedenkstein gesetzt. Die Inschrift:
Friedenseiche
1872.
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