I N H A L T
• Das Denkmal zum 1. Weltkrieg und seine Geschichte
• Der Sandsteinquader zum 2. Weltkrieg
• Die Sturmflut 1962
• Der Findling zu den Deutschen Freiheitskriegen 1813
• Die Freiheitskriege
• Der Kampf um die Moorburger Schanze
• Die Kirche St. Maria-Magdalena
• Der Bildhauer Richard Kuöhl
• Moorburg – Hafenerweiterungsgebiet
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Moorburg
Auf dem Nordteil des Friedhofs der Kirche St. Maria-Magdalena
Die Denkmalsanlage besteht aus drei Teilen, auf dem Foto von links nach rechts zu sehen: ein Findling zu den Deutschen Freiheitskriegen 1813, ein Monument aus zwei Sandsteinplatten und halbhoher Klinkermauer zum 1. Weltkrieg und ein Sandsteinquader in einer langen Klinkermauer über Eck zum 2. Weltkrieg. Sieben Jahre nach der Einweihung der Anlage am 13. November 1960 wurde der Platz erweitert, so wie er auf dem Foto unten zu sehen ist. Seit 1931 hatte es auf diesem Teil des Friedhofs keine Bestattungen mehr gegeben. Nachdem die an die Friedhofsverwaltung zurückgefallenen Grabstellen entfernt worden waren, konnte man Platz für die Gedenkfeiern mit Vereinen und Organisationen schaffen.

Dahinter sieht man übrigens den Doppelturm des Kohlekraftwerks Moorburg, siehe Informationen weiter unten.

Die Sandsteinplatten haben oben je eine überkragende Abschlussplatte, darauf zur Mitte die Jahreszahlen des 1. Weltkriegs. Auf den Flächen stehen die insgesamt 73 Namen der getöteten Soldaten, darüber je ein Eisernes Kreuz im Kreis. An der halbhohen Klinkermauer ist der Kranzhalter angebracht. Erstaunlich: keine kriegsverherrlichende Inschrift, keine ehrende Bezeichnung für die toten Soldaten. Bei unseren Recherchen entdecken wir den Grund: Die beiden Namensplatten sind nur ein Fragment des Denkmals, das 1926 in Moorburg errichtet worden ist.

Auf dem Foto sieht man den jetzt fehlenden mittleren Teil. Darauf ist ein Soldat im Relief abgebildet, der weit ausholt, um die Handgranate in der rechten Faust zu werfen. Das Denkmal wurde geschaffen vom Hamburger Bildhauer Richard Kuöhl, der u.a. bekannt ist durch sein martialisches Denkmal der marschierenden Soldaten am Dammtorbahnhof.
»Eine Treppe am Deich, der Kirchenstegel gegenüber, von der Hand des Hamburger Künstlers Kuöl ausgeführt, soll der Nachwelt Zeugnis ablegen von dem Heldentode der Söhne unserer Heimat auf französischen, russischen, serbischen, rumänischen und türkischen Schlachtfeldern. Die große der Straße zugewandte Fläche, zeigt einen Krieger, der fast widerwillig die Handgranate schleudert, ein Symbol dessen, daß wir Deutsche diesen Krieg nicht gewollt haben, daß er uns von unsern Gegnern aufgezwungen wurde, daß wir ihn notgedrungen führen mußten in heiliger Notwehr.«
• Quelle und Datum unbekannt
Zitiert von der Website www.hamburg-moorburg.de
von Harald Meyer, von dem auch alle historischen Fotos von Moorburg stammen. Vielen Dank.

Hier in der Bildmitte kann man die hellen Steinplatten des Denkmals erkennen. Als es auf den Friedhof versetzt werden sollte, entfernte man kurzerhand die mittlere Platte und ließ sie am Deich liegen. Nur die Namensplatten zogen auf den Friedhof und wurden dem neugeschaffenen Denkmal zum 2. Weltkrieg, das ein Sandsteinquader ist, im Stil durch die beigeordnete Halbklinkermauer angeglichen. Da die Einweihung des Sandsteinquaders zum 2. Weltkrieg am 13. November 1960 erfolgte, ist zu vermuten, dass in dieser Zeit auch der Umzug der Namensplatten stattfand und dass seitdem der Kuöhl-Soldat am Deich liegt.
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Der Sandsteinquader zum
2. Weltkrieg
Das Denkmal wurde entworfen und ausgeführt von den Architekten Sandmann und Grundmann. Dieses Architekturbüro hat in dieser Zeit viele Kirchenneubauten in Hamburg verantwortet, z.B. die Blankeneser Kirche am Markt, die Vicelinkirche in Sasel, die »Kirche zum guten Hirten« in Langenfelde.
Eingeweiht wurde das Denkmal am 13. November 1960.

Auf der großen Fläche stehen die 150 Namen der Toten und Vermissten, davon sind 19 Frauen. Die Namen sind nach Jahren geordnet. Für das erste Kriegsjahr 1939 gibt es keinen Eintrag, dann steigern sich die Opferzahlen stetig.

Von der Seite sieht man, wie die Klinkermauer mit den Kranzhaltern durch den Quader geführt wird. Davor ist eine leicht erhöhte Fläche in Mauerbreite gepflastert worden.

Unter dem Quader, als Verbindung zum Boden, eine Platte mit der Inschrift:
Sie sanken dahin ihr Geist aber lebt
ein ewiger Mahner uns zur Pflicht
Darunter im Relief: Alpha, das Christusmonogramm Chi Rho und Omega. Alpha und Omega, der erste und der letzte Buchstabe des klassischen griechischen Alphabets, sind ein Symbol für Anfang und Ende, damit für das Umfassende, für Gott und insbesondere für Christus als den Ersten und Letzten. Alpha und Omega tauchen häufig – wie auch hier – als Begleitmotiv zum Christusmonogramm auf.
Auf einigen nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Denkmälern wurden unspezifische Mahnungen formuliert, bei denen sich zwangsläufig die Frage stellen muss: Mahnung wozu? Ein Beispiel dafür stellt das Denkmal in Rahlstedt dar, die Feuerschale auf gedrehter Säule, die die Inschrift trägt: »Wir mahnen die Welt.« Ein anderes Beispiel ist die Inschrift auf einem Sandsteinmonument auf dem Moorburger Friedhof, wo es heißt: »Sie sanken dahin/ Ihr Geist aber lebt/ Ein ewiger Mahner uns zur Pflicht.« Welche Pflicht damit gemeint sein könnte, wird offen gelassen, es könnte auch die militärische Pflicht sein. Hier gibt nur das Christusmonogramm auf dem Denkmal den Hinweis, dass die christliche Pflicht zur Nächstenliebe gemeint sein wird.
• Kerstin Klingel, Eichenkranz und Dornenkrone, 2006, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
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Die Sturmflut 1962
An dem kleineren Stück Mauer, das im rechten Winkel angesetzt wurde, ist eine Gedenktafel für die Opfer der Sturmflut vom 16. – 17. Februar 1962 angebracht. Es werden 11 Namen von Männern und Frauen genannt.
Darunter ein Bibelvers des Neuen Testaments aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther (1.Korinther 15,26)
Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod

1962 kam es zu einer Flutkatastrophe an der deutschen Nordseeküste. An den Unterläufen von Elbe und Weser sowie ihren damals noch ungesicherten Nebenflüssen wurden hohe, vorher nicht beobachtete Wasserstände erreicht. Vor allem an den seit der Flutkatastrophe von 1953 noch nicht erhöhten Deichen in diesen Flussgebieten kam es zu schweren Schäden und zahllosen Deichbrüchen. Insgesamt waren 340 Tote zu beklagen.
Außergewöhnlich schwer betroffen war das Unterelbegebiet mit der Hansestadt Hamburg, wo vor allem der Stadtteil Wilhelmsburg durch Deichbrüche in Mitleidenschaft gezogen wurde; dort starben die meisten der in Hamburg insgesamt zu beklagenden 315 Todesopfer. Ursächlich für das Ausmaß der Katastrophe in Hamburg waren gravierende städtebauliche und verwaltungsorganisatorische Mängel sowie technisch unzureichende und sich teilweise in einem schlechten Pflegezustand befindliche Deiche und andere Hochwasserschutzeinrichtungen.
Die Sturmflut vom 16./17. Februar 1962 fand in einer Zeit statt, in der die moderne Informationstechnologie wie auch die Methodik der Wasserstands- und Wettervorhersage in den Kinderschuhen steckte. Es gab keine Wettersatelliten, die für die Wasserstands- und Wettervorhersage zuständigen Stellen arbeiteten auf nationaler Ebene, eine internationale Vernetzung war nur rudimentär vorhanden. Insbesondere auf See fand die kontinuierliche Wetterbeobachtung nur in Form stündlicher Beobachtungen statt, die dann von Hand in Wetterkarten eingetragen wurden. Plötzlich eintretende Wetterverschlechterungen konnten so teilweise erst erkannt werden, wenn es für eine rechtzeitige Warnung schon zu spät war.
Als Kommunikationsmittel standen analoge Technologien in Form von Telefon, Fernschreiber und Funk zur Verfügung. Als Bindeglied zwischen den Behörden und der Bevölkerung dienten Aushänge, Tageszeitungen, Luftschutzsirenen sowie Lautsprecherwagen von Polizei und Feuerwehr. Fernsehen und Rundfunk sendeten nur eingeschränkt für einige Stunden am Tag. Die laufenden Programme wurden oft von anderen deutschen Sendeanstalten übernommen und ließen sich nur sehr schwer ändern oder unterbrechen. Als problematisch erwies sich auch immer wieder der Umstand, dass noch in den 1960er Jahren die Stromversorgung in den Siedlungsgebieten sowohl auf dem Land, als auch in den Städten mit Freileitungen erfolgte. Diese Freileitungen wurden durch Blitzschlag und durch Sturm oft schwer beschädigt, was zu großflächigen, langandauernden Stromausfällen führte. Unter solchen Bedingungen konnte die Bevölkerung lediglich durch Lautsprecherwagen von Polizei und Feuerwehr oder durch von Haus zu Haus gehende Beamte gewarnt werden.
• Nach Wikipedia, abgerufen am 4. Februar 2018


Diese beiden Moorburger Gebäude wurden durch die Sturmflut völlig zerstört. Im unteren sind alle anwesenden Bewohner ums Leben gekommen.
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Der Findling zu den Deutschen Freiheitskriegen 1813
Das als erstes errichtete Denkmal dieser Dreiergruppe ist der Findling, der am 23. Oktober 1910 feierlich enthüllt wurde. Er wurde von der Firma Emil Köhler aus Hamburg aus dem Harz nach Moorburg geschafft. Er wiegt ca. 150 Zentner, ist 4 Meter hoch und 1,40 Meter breit. Er ist den dreizehn im Kampf um die Moorburger Schanze getöteten Jägern gewidmet.

Der große Findling ist umringt von kleineren, die früher verschieden große Kanonenkugeln trugen (siehe historisches Foto weiter unten). Einen äußeren Ring bilden eckige Granitpfeiler, die früher mit Ketten verbunden waren.

Auf der Vorderseite steht ganz oben:
Nunquam retrorsum
lateinisch für: »Niemals zurück«, ist ein Wahlspruch des Welfenhauses und damit der Hannoverschen Armee. Auch nach dem Untergang des Königreichs am 29. Juni 1866 tauchte er noch als Devise der Veteranenverbände und welfisch gesinnter Kreise auf. Das Motto wurde später oft in abgewandelter Form »Nunquam retrorsum, semper prorsum!«, »Niemals zurück, immer nur vorwärts!«, verwendet. So z.B. von Ernst Jünger in seinem 1920 erschienenen autobiografischen Werk »In Stahlgewittern« und bei einigen studentischen Verbindungen.
Darunter das Wappen der Welfen: ein springender Schimmel. Ebenfalls als Bronzerelief das Hamburger Wappen. Dazwischen eine polierte Fläche mit der Widmung:
Zur Erinnerung an die große Zeit der deutschen Freiheitskriege und insbesondere an die in Moorburg siegreichen freiwilligen, hannoverschen Truppenabteilungen der Kielmannseggeschen, Lüneburger und Harzer=Sollinger Jäger, sowie an die Führerdienste des Landmannes Carl Heinrich Nieber.
Auf der Rückseite unter den Relief eines Lorbeerkranzes aus Bronze die Inschrift:
Im Kampf um die Moorburger Schanze gefallen, wurden auf dem alten Friedhof bestattet: von den Lüneburger Jägern 10 Namen von den Harzer-Sollinger Jägern 3 Namen

Ganz oben ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen aus Bronze.

Das historische Foto zeigt die Inszenierung mit den Kanonenkugeln und Ketten.
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Die Freiheitskriege
Als Befreiungskriege oder Freiheitskriege werden die kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitteleuropa von 1813 bis 1815 zusammengefasst, mit denen die französische Vorherrschaft unter Napoleon Bonaparte über große Teile des europäischen Kontinents beendet wurde.
Gegen das Französische Kaiserreich, das sich mit Großbritannien seit 1793 nahezu ununterbrochen in einem weltumspannenden See- und Kolonialkrieg befunden hatte, bildete sich im Jahr 1813 nach Napoleons Niederlage im Russlandfeldzug von 1812 erneut ein Militärbündnis. In Deutschland entstand eine antifranzösische und national orientierte Publizistik, die eine Basis für den deutschen Nationalismus im 19. und 20. Jahrhundert bildete.
Nach einem wechselhaften Kriegsverlauf wurde Napoleon im Oktober 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen. Mit dem Rückzug Napoleons endete die französische Herrschaft über Teile Deutschlands, die sogenannte Franzosenzeit.
• nach Wikipedia, abgerufen am 4. Februar 2018
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Der Kampf um die Moorburger Schanze
Der Kampf um die Moorburger Schanze gehört in die Hamburger »Franzosenzeit« von 1803 bis 1814. Die Dörfer der Marsch und Geest im Süden Hamburgs hatten in der Zeit der französischen Besetzung stark zu leiden. Sie mussten neben den üblichen Abgaben auch Verpflegung, Unterkunft und Dienste für die Französische Armee und später auch für die Belagerungsarmee der Alliierten stellen. Allein im Jahr 1807 wird die Anzahl durchziehender Truppen mit 959 Offizieren, 23 330 Unteroffizieren und Mannschaften sowie 1 685 Pferde angegeben, die alle jeweils eine Nacht in Harburg und Umland Quartier bezogen. Ganz schlimm kam es in den Jahren 1813 und 1814 während der Belagerung Hamburgs und Harburgs, in denen viele Dörfer fortlaufend geplündert, niedergebrannt oder sogar in die Kampfhandlungen verstrickt wurden.
Lesen Sie hier den Vortrag mit Bildern von Hans A. Gerdts, gehalten am 21. November 2013 im Süderelbe-Archiv, Neugraben
200 Jahre Moorburger Schanze – Die Kämpfe in der Franzosenzeit
Vortrag, Gerdts, 2013
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Die Kirche St. Maria Magdalena
Die evangelisch-lutherische Kirche St. Maria Magdalena wurde nahe dem Moorburger Elbdeich erbaut und 1597 geweiht. Die barocke Ausstattung stammt aus dem Jahre 1688.

Im Inneren der Kirche befindet sich eine Wandtafel, auf der ebenfalls die 73 Namen der getöteten Soldaten des 1. Weltkriegs aufgeführt werden. Darüber die Aufforderung an den Betrachter:
Wofür sie starben, sollst Du leben!

Woher kommt diese Zeile?
Wochenspruch aus »Schultexte zur Zeit des Nationalsozialismus«:
Geboren als Deutscher,
Gelebt als Kämpfer,
Gefallen als Held,
Auferstanden für das Volk.
Wofür sie starben, sollst Du nun leben,
Vergiß es nie, Soldat der Revolution.
• Andrea Schwers, Kindheit im Nationalsozialismus aus biografischer Sicht, 2002
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Der Bildhauer Richard Kuöhl
Richard Emil Kuöhl wurde am 31. Mai 1880 in Meißen geboren. Seine handwerkliche Ausbildung als Kunsttöpfer erhielt er in einer der Modellfabriken dieses Zentrums keramischer Kunst. Nach dreijährigem Studium an der Dresdner Kunstgewerbeschule, wurde er als leitender Modelleur einer bauchemischen Versuchsanstalt mit den modernsten Techniken der Tonbearbeitung vertraut. 1912 folgte er seinem Dresdener Architekturprofessor Fritz Schumacher nach Hamburg. Dort arbeitete er in den 1920er und 1930er Jahren mit fast industriellem Ausstoß. Es entstanden Skulpturen in Stein, Keramik und Reliefs in Terrakotta. Er starb am 19. Mai 1961 in Rohlfshagen bei Bad Oldesloe.

Foto: Stormarnsches Dorfmuseum
• Mitte der 1930er Jahre arbeitete Richard Kuöhl in seinem Atelier an der Tonfigur »Kind auf einem Seehund sitzend«
Kriegerdenkmäler gehörten während der Weimarer Republik zu den häufigsten und begehrtesten Auftragswerken deutscher Bildhauer. Auch Kuöhl hatte bereits zahlreiche Kriegerdenkmäler ausgeführt, dabei war es ihm stets gelungen, die von nationalistisch und militärisch gesinnten Kreisen mit einem »Ehrenmal« beabsichtigte politische Aussage künstlerisch zu formulieren. »Nicht Jammer und Not, sondern Mannestat und Einsatzbereitschaft, das Heldische, Kraftvolle, das ein Mahnmal verkörpern muß, zeigen die »Ehrenmäler«, die er geschaffen hat ... immer wieder spricht ein trotziges ›Dennoch!‹ aus diesen Denkmälern.
»Neben idealisierten nackten Kriegern ... hatte er in kontinuierlicher Folge eine Darstellungsform des grobschlächtigen uniformierten deutschen Soldaten entwickelt, die den Vorstellungen der neuen Auftraggeber offenbar besonders entsprach: Im Mittelpunkt des Lübecker Ehrenfriedhofs, 1924, steht breitbeinig ein Infanterist, der den Helm zum Gebet abgenommen hat. Auf dem Klinkersockel des Regimentsdenkmals in Rendsburg, 1927, lagert ein sterbender Soldat, dem der Helm herabgesunken ist. Auf dem Klinkersockel des Kriegerdenkmals in Langenhorn, 1930, beugt ein Soldat mit abgenommenem Helm das Knie vor dem toten Kameraden.
Kuöhl war mit seiner Praxis als Bauplastiker und Mitarbeiter von Architekten, mit seiner praktischen Erfahrung als einsatzbereiter Gestalter von Soldatengrabmälern und Ehrenfriedhöfen an der Front, vor allen Dingen aber mit dieser Reihe von Soldatendarstellungen, die instinktsicher das trafen, was Kriegervereine und Rechtsparteien sich unter neuer deutscher Plastik vorstellen mochten, prädestiniert für weitere und größere Aufgaben dieser Art.«
Zitat aus Volker Plagemanns Buch »Vaterstadt, Vaterland, schütz Dich Gott mit starker Hand«, Hans Christians Verlag, 1986
Eine Autorengruppe um Roland Jäger veröffentlichte 1979 ein Buch über den »Kriegsklotz« hinterm Dammtorbahnhof in Hamburg, das wohl umstrittenste Denkmal Kuöhls. Hier können Sie zwei Seiten daraus lesen:
Jäger u.a. / Kuöhl
Ebenfalls dokumentiert sind auf dieser Website Kuöhls Denkmäler in:
Hamburg Dammtor
Hamburg Langenhorn
Schleswig-Holstein Lübeck
Schleswig-Holstein Rendsburg
Schleswig-Holstein Wilster
Hamburg Neuenfelde
Hamburg Finkenwerder
Schleswig-Holstein Großhansdorf
Schleswig-Holstein Neumünster
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Moorburg – Hafenerweiterungsgebiet

Foto: Vattenfall
Der rote Pfeil zeigt auf den Standort der Denkmäler auf dem Friedhof hinter dem Gelände des Kohlekraftwerks Moorburg. Der Güterzugverkehr dazwischen wird demnächst ausgebaut, dann führen zwei Gleise direkt am Pastorat vorbei.

Das Pastorat wurde zwischen 1880 und 1885 im städtischen Villenstil gebaut. Zum Pastorat gehörte ein Bauernhof, der dem Bau der Bahn und des neuen Hauptdeiches zum Opfer fiel. Seit einigen Jahren muss sich die Kirchengemeinde Moorburg eine Pastorenstelle mit der Kirchengemeinde in Finkenwerder teilen. Aus diesem Grund wohnt im Pastorat kein Pastor mehr. Das Haus dient der Kirchengemeinde aber noch als Gemeindehaus.

Im Eingangsbereich haben die Gemeindemitglieder dieses Zitat aus der Zeit der französischen Belagerung 1814 aufgehängt. Denn seit 1969 wird Moorburg wieder bedroht, diesmal von der Hafenwirtschaft. Am 23. September beschrieb Helmuth Kern, der damalige Senator für Wirtschaft und Verkehr in einem Brief (»Liebe Mitbürger in Altenwerder, Francop, Moorburg und Neuenfelde«) den Plan »Perspektive 2000«. Darin war festgelegt worden, dass diese Dörfer und ihre Bewohner dem Hafen weichen müssen. Und auch diesmal wollen sich die Moorburger nicht einfach vertreiben lassen.

Dieses Plakat ist schon einige Jahre alt, hat aber nichts von seiner Aktualität verloren.
Die Kirchengemeindemitglieder Werner Rüpke und Uwe Böttcher haben uns eindrücklich die Situation im Dorf geschildert und uns viel Material mitgegeben zu dem Nervenkrieg, dem die Moorburger seit Jahrzehnten ausgesetzt sind. Herzlichen Dank dafür! Wir dokumentieren hier Zeilen, die den Moorburgern über die Jahre mit der Morgenzeitung auf den Frühstückstisch flatterten:
Der Superhafen »frißt« viele Süderelbe-Orte
Harburger Anzeigen und Nachrichten (HAN), 14. August 1969
Was soll mit der Moorburger Kirche geschehen?
HAN, 18. August 1971
Moorburg ist bald »dran«
HAN, 22. August 1975
Denkmalspfleger kämpft um Moorburg
Die Welt, 23. August 1975
Ein Gruß an Moorburg ...
Die »Harburger Anzeigen und Nachrichten« bringen zur 600-Jahr-Feier in Moorburg einen 16-seitige Sonderdruck heraus – kein Wort darin über Moorburg als Hafenerweiterungsgebiet. Ehrengast Bundeskanzler Helmut Schmidt rät in seiner Rede: »Passen Sie auf hier in Moorburg, daß sie nicht untergebuttert werden.«
Sorgen überschatten Festwoche
HAN, 25. August 1975
Jetzt muß Moorburg sterben! Ein neuer Hafenplan
HAN, 31. März 1976
Moorburg wird Industriegelände
Hamburger Abendblatt, 3./4. April 1976
Todeskampf einer Dorfgemeinschaft
HAN, 8. April 1980
1300 Bürger finden sich mit düsterer Zukunft ab
Lübecker Nachrichten, April 1980
»Entscheidungen neu überdenken«
HAN, 12. Mai 1980
Kirche wiederspricht den Plänen der Hansestadt
SWB, 14. Mai 1980
Moorburg: geb. 1375 – gest. 198?
NRS, 5. Juni 1980
Moorburg soll sterben, damit Hamburgs Hafen leben kann
Die Welt, Juni 1980
Pastor an der Front. Kirche soll im Dorf bleiben
BZ, 4. Juli 1980
Neuer Plan: Moorburg wird zum Spülfeld
HAN, 26. November 1980
Wie lange noch ...
SWB, 3. Dezember 1980
Moorburg hat die Schlacht verloren
Hamburger Abendblatt, Januar 1981
Moorburg darf nicht begraben werden!
Hamburger Utsichten, 14. Februar 1982
Leben auf gepackten Koffern
Harburger Rundschau, 29. November 1995
Moorburgs Kirche ist für mehr als 500 000 Mark saniert worden
HAN, 7. Dezember 1995
Hafen Boom: Jetzt kommt der Griff nach Moorburg
HAN, 13. Januar 2006
Moorburg: Das Ende der Grundschule
HAN, 26. Oktober 2006
Seit fast 50 Jahren müssen die Moorburger mit der Bedrohung leben. Das ist unmenschlich!
Eine Beschreibung der Situation von 2012:
»Moorburg, das geschundene Dorf«
www.gegenstrom13.de
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